Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(06): 7
DOI: 10.1055/s-0040-1713207
Abstracts Gynäkologie & Varia

Ureterstenose bei tief infiltrierender Endometriose – eine oft zu spät erkannte Komplikation

I Pfniß
1   Klinische Abteilung für Gynäkologie, Universitätsfrauenklinik Graz
,
R Laky
1   Klinische Abteilung für Gynäkologie, Universitätsfrauenklinik Graz
,
E Trapp
1   Klinische Abteilung für Gynäkologie, Universitätsfrauenklinik Graz
,
M Seles
2   Universitätsklinik für Urologie, Universitätsklinikum Graz
,
T Bracic
1   Klinische Abteilung für Gynäkologie, Universitätsfrauenklinik Graz
,
N Taumberger
1   Klinische Abteilung für Gynäkologie, Universitätsfrauenklinik Graz
,
R Hochstätter
1   Klinische Abteilung für Gynäkologie, Universitätsfrauenklinik Graz
,
K Tamussino
1   Klinische Abteilung für Gynäkologie, Universitätsfrauenklinik Graz
› Author Affiliations
 

Einleitung: Eine Beteiligung des Harntrakts tritt bei 1 – 5% der Frauen mit tief infiltrierender Endometriose auf [1], am häufigsten zwischen dem 40. und 44. Lebensjahr [2]. Die Harnblase ist in 70 – 85% und der Ureter in 9 – 23% der Fälle betroffen [1]. Aufgrund meist fehlender spezifischer urologischer Symptomatik kann die Ureterstenose lange unerkannt bleiben und als Spätfolge zum Nierenversagen führen.

Fallbericht: Eine 45-jährige Patientin (Gravida I, Para 1) präsentierte sich an der Frauenklinik aufgrund einer Raumforderung im rechten Adnexbereich. In der Anamnese Zustand nach Ileozökalresektion bei ausgeprägter Endometriose vor 5 Jahren extra muros sowie eine Ureterocelenschlitzung aufgrund einer Ureterocele links sowie eine kongenitale Nierenagenesie links. Anamnestisch war auch eine Hydronephrose rechts II°-III° bekannt. Es zeigte sich eine eingeschränkte Nierenfunktion (Kreatinin 1,33; GFR 48). Die transvaginale Sonographie zeigte im rechten Adnexbereich eine 6 cm große Raumforderung vereinbar mit einer Endometriosezyste. Eine Laparoskopie mit präoperativer Ureterschienung wurde geplant. Intraoperativ präsentiert sich die Endometriosezyste rechts und eine, durch Endometriose bedingte, ausgeprägte Ureterstenose rechts über eine Länge von 5 cm im Bereich der Fossa ovarica. Nach ausgedehnter Mobilisierung konnte der Ureter vollkommen lysiert werden. Nach Entfernung des Ureterstents rechts zeigte sich 3 Monate postoperativ eine Hydronephrose II° rechts. Aktuell wurden jährliche Follow-up Kontrollen an der Universitätsklinik für Urologie vereinbart.

Schlussfolgerung: Der obere und untere Harntrakt kann bei der TIE involviert sein und sollte bei entsprechenden Patientinnen evaluiert werden.



Publication History

Article published online:
02 June 2020

Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York

 
  • Literatur

  • 1 Berlanda N. et al. Ureteral and vesical endometriosis. Two different clinical entities sharing the same pathogenesis. Obstet Gynecol Surv 2009; 64 (12) 830-842
  • 2 Wang P. et al. Hydronephrosis due to ureteral endometriosis in women of reproductive age. Int J Clin Exp Med 2015; 8 (01) 1059-1065