Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(06): 5-6
DOI: 10.1055/s-0040-1713202
Abstracts Gynäkologie & Varia

Behandlung von Frauen mit intermediärer vaginaler Mikrobiota mit vaginalen Probiotika und Lactobacillus casei rhamnosus (Lcr regenerans) zur Verbesserung des Schwangerschaftsoutcomes

N Janjic
Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Abteilung für Geburtshilfe und feto-maternale Medizin, Medizinische Universität Wien
,
L Petricevic
Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Abteilung für Geburtshilfe und feto-maternale Medizin, Medizinische Universität Wien
,
P Foessleitner
Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Abteilung für Geburtshilfe und feto-maternale Medizin, Medizinische Universität Wien
,
I Rosicky
Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Abteilung für Geburtshilfe und feto-maternale Medizin, Medizinische Universität Wien
,
H Kiss
Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Abteilung für Geburtshilfe und feto-maternale Medizin, Medizinische Universität Wien
,
A Farr
Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Abteilung für Geburtshilfe und feto-maternale Medizin, Medizinische Universität Wien
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Fragestellung: Das gesunde vaginale Milieu ist reich an Milchsäure-produzierenden Laktobazillen. Während bakterielle Vaginose als Risikofaktor für Frühgeburt etabliert ist, gibt es bzgl. der intermediären Mikrobiota nur wenige Daten. Ziel dieser Pilotstudie war es, das perinatale Outcome von Frauen mit dem heterogenen Zustand der intermediären Mikrobiota zu untersuchen.

Methodik: An der Universitätsklinik für Frauenheilkunde der Medizinischen Universität Wien wurde im Rahmen der Geburtsanmeldung zwischen 10 + 0 und 16 + 0 SSW ein Abstrich abgenommen und nach Gram-Färbung gemäß Nugent-Kriterien untersucht. Frauen mit einem Nugent-Score (NS) 4 wurden in die Studie eingeschlossen und in eine der folgenden Gruppen randomisiert: NS4 mit Laktobazillen mit/ohne Therapie; NS4 ohne Laktobazillen mit/ohne Therapie. Die Therapie umfasste ein vaginales Probiotika-Präparat mit Depotwirkung an Tag 1 und Tag 5. Ein Kontroll-Abstrich wurde 4 – 6 Wochen danach durchgeführt und das perinatale Outcome erhoben.

Ergebnisse: Es wurden 156 Schwangere mit intermediärer Mikrobiota randomisiert, wovon 129 (83%) sich zum Kontroll-Abstrich vorstellten. Insgesamt hatten 119 Frauen (92%) einen NS4 mit Laktobazillen, während 10 Frauen (8%) einen NS4 ohne Laktobazillen hatten. In den Gruppen mit bzw. ohne Laktobazillen bei Einschluss erhielten 56 Frauen (46%) bzw. 3 Frauen (30%) die Therapie. Durch die Probiotika-Therapie kam es in den Subgruppen bei 26 Frauen (52%) bzw. 3 Frauen (30%) zu einer normalen Mikrobiota (NS0-3). Insgesamt erlitten 9 Frauen (7%) eine Frühgeburt. Das mittlere Gestationsalter bei Entbindung lag bei 38,4 ± 2,1 SSW; das mittlere Kindsgewicht bei 3254 ± 637 g. In der Gruppe mit einem NS4 ohne Laktobazillen, zeigte sich ein signifikant niedrigeres Gestationsalter (p = 0,049) und Geburtsgewicht (p = 0,016) wenn keine Therapie verabreicht wurde.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse dieser Pilotstudie sprechen dafür, dass Frauen mit einer intermediären vaginalen Mikrobiota in der Frühschwangerschaft, wenn keine Laktobazillen vorhanden sind, von der Therapie mit Probiotika profitieren. Diese könnte zur Reduktion der Frühgeburtlichkeit aufgrund von Infektionen beitragen.



Publication History

Article published online:
02 June 2020

Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York