Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(06): 5
DOI: 10.1055/s-0040-1713201
Abstracts Endokrinologie & Reproduktionsmedizin

Profiling natürlicher Killerzellen bei Patientinnen mit rezidivierenden Spontanaborten und Implantationsversagen

K Vomstein
1   Universitätsklinik für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, Innsbruck
,
C Kyvelidou
1   Universitätsklinik für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, Innsbruck
,
S Ebner
2   Daniel-Swarovski Forschungslabor, Universitätsklinik für Visceral-, Transplantations- und Thoraxchirurgie, Innsbruck
,
J Troppmair
2   Daniel-Swarovski Forschungslabor, Universitätsklinik für Visceral-, Transplantations- und Thoraxchirurgie, Innsbruck
,
B Toth
1   Universitätsklinik für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, Innsbruck
› Author Affiliations
 

Fragestellung: Rezidivierende Spontanaborte (RSA) und rezidivierendes Implantationsversagen (RIF) treten bei 3 – 5% aller Paare mit Kinderwunsch auf. Derzeit kann durch bekannte Risikofaktoren nur in etwa 50% der Fälle eine mögliche Ursache gefunden werden. Erste Studien untersuchten den Einfluss peripherer (pNK) und uteriner natürlicher Killerzellen (uNK) bei RSA und RIF und wiesen bei RSA-Patientinnen erhöhte uNK und pNK im Vergleich zu gesunden Kontrollen nach. Während CD56brightCD16dim Zellen zytoregulatorische Eigenschaften aufweisen und die Mehrheit der uNK darstellen, zeigen CD56dimCD16bright Zellen eine hohe Zytotoxizität und dominieren im peripheren Blut. Ziel dieser Studie ist die Analyse der pNK- und uNK-Zellsubpopulationen bei RSA und RIF Patientinnen im Vergleich zu gesunden Kontrollen.

Methodik: Im Zeitraum vom April 2018 bis Januar 2020 wurde an der Klinik für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin eine Abklärung etablierter Ursachen für RSA und RIF durchgeführt (chromosomale Störungen, anatomische Fehlbildungen, endokrinologische Erkrankungen, Autoimmunerkrankungen, hereditäre Thrombophilien). Darüber hinaus erfolgte in der Lutealphase die Analyse von pNK-Subpopulationen (CD56brightCD16dim, CD56dimCD16bright, NKp46, NKG2D, CD57 und CD62L) bei RSA-Patientinnen (n = 40), RIF – Patientinnen (n = 30) und Kontrollen (n = 20) mittels FACS (LSRFortessa, BD Bioscience, San Jose, CA, USA). Gleichzeitig erfolgte die Analyse der uNK bei RSA- und RIF-Patientinnen mittels Immunhistochemie.

Ergebnisse: Die pNK – Zellzahlen waren bei den RSA – und RIF – Patientinnen im Vergleich zu gesunden Kontrollen erhöht. Die NK-Subpopulations-Analyse zeigte erhöhte CD56dimCD16+ bei diesen Patientinnen, während die Population von CD56brightCD16- abnahm. Darüber hinaus war eine erhöhte Anzahl von uNK – Zellen bei RSA und RIF Patientinnen mit einer erhöhten Anzahl von CD56dimCD16bright und einer verringerten Anzahl von CD56brightCD16dim im peripheren Blut assoziiert. NKp46, NKG2D, CD57 und CD62L zeigten keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen.

Schlussfolgerung: Unterschiede in NK-Subpopulationen deuten auf einen veränderten Immunstatus bei RSA- und RIF-Patienten hin, wobei CD56brightCD16dim Zellen bei gesunden Kontrollen häufiger vorkommen. Periphere Immunmarker, welche das intrauterine Milieu widerspiegeln, könnten es in der täglichen Praxis ermöglichen, die Wirkung immunmodulatorischer Therapien auch während der Schwangerschaft zu überwachen.



Publication History

Article published online:
02 June 2020

Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York