Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(06): 5
DOI: 10.1055/s-0040-1713200
Abstracts Endokrinologie & Reproduktionsmedizin

Sexualität und Verhütungsmethoden von Patientinnen mit einer rheumatischen Erkrankung

N Valenta
1   Abteilung für Geburtshilfe und fetomaternale Medizin, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
,
D Mrak
2   Universitätsklinik für Innere Medizin III, Klinische Abteilung für Rheumatologie, Medizinische Universität Wien
,
A Puchner
1   Abteilung für Geburtshilfe und fetomaternale Medizin, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
,
K Rosta
1   Abteilung für Geburtshilfe und fetomaternale Medizin, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
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Hintergrund: Frauen, die mit der Diagnose einer rheumatischen Erkrankung leben und eventuell unter einer teratogenen Therapie stehen, erhalten in vielen Fällen keine hinreichende Beratung bezüglich Möglichkeiten und Wichtigkeit der Verhütung. Ziel unserer Studie ist die weibliche Sexualfunktion/Sexualität zu eruieren und Meinungen, Wissen und Verwendung von Verhütungsmethoden in dieser speziellen Patientinnengruppe zu beurteilen.

Methoden: In diese prospektive Querschnittsstudie wurden von Sommer 2019 bis Ende Jänner 2020 31 Patientinnen mit einer rheumatischen Erkrankung und 25 gesunde Frauen im Alter zwischen 18 und 55 Jahren eingeschlossen. Es wurden jeweils 2 Fragebögen von den Patientinnen ausgefüllt (1 Verhütungsfragebogen und der Female Sexual Function Index), die Daten wurden anschließend anonymisiert mit SPSS analysiert und deskriptiv ausgewertet.

Ergebnisse: In der Gruppe der Patientinnen mit einer rheumatischen Erkrankung finden sich 10 Patientinnen mit einer Kollagenose, 14 mit Rheumatoider Arthritis, 2 mit Spondyloarthritis, 2 mit Psoriasisarthritis, 1 mit Morbus Still und eine Patientin mit einem Anti-Synthetase-Syndrom. Zum Zeitpunkt der Befragung verhüten 29% der Patientinnen mit einer rheumatischen Erkrankung nicht, in der Kontrollgruppe verhüten 11,5% nicht. Die Verwendung eines hormonellen Verhütungsmittels ist in der Kontrollgruppe höher als in der Gruppe der Patientinnen (46,1% vs. 29,1%). Nach Auswertung des Female Sexual Function Index zeigt sich bei 8 von 31 Frauen (25,8%) mit einer rheumatischen Erkrankung eine sexuelle Dysfunktion, während in der Kontrollgruppe signifikant weniger Frauen, 2 von 26 (7,7%) an einer sexuellen Dysfunktion leiden (FSFI-Score < 26,55, p < 0,05).

Schlussfolgerung: Diese Studie zeigt, dass die Prävalenz einer sexuellen Dysfunktion bei Patientinnen mit einer rheumatischen Erkrankung im Vergleich zur gesunden Kontrollgruppe höher ist. Außerdem ist die Anwendungsrate von Kontrazeptiva in der Patientinnengruppe im Vergleich zur gesunden Kontrollgruppe geringer. Kontrazeption sollte im Patientin-Arzt-Gespräch aktiv angesprochen bzw. die Patientin auf eine sexuelle Dysfunktion gescreent werden. Bis Ende Mai 2020 wird erwartet, endgültig alle Ergebnisse der angestrebten Teilnehmerzahl (100 – 100 Patientinnen und Kontrollgruppe) zu haben.



Publication History

Article published online:
02 June 2020

Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York