Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(06): 3-4
DOI: 10.1055/s-0040-1713196
Abstracts Endokrinologie & Reproduktionsmedizin

Kolpektomien bei Transmännern an der UFK Graz von 2001 bis 2019 – wie häufig sind Blasenentleerungsstörungen?

R Hochstätter
1   Klinische Abteilung für Gynäkologie, Medizinische Universität Graz
,
M-C Bertholin y Galvez
1   Klinische Abteilung für Gynäkologie, Medizinische Universität Graz
,
R Hartleb
1   Klinische Abteilung für Gynäkologie, Medizinische Universität Graz
,
E Maitz
3   Klinische Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Medizinische Universität Graz
,
E Greimel
1   Klinische Abteilung für Gynäkologie, Medizinische Universität Graz
,
C Stiegler
2   Klinische Abteilung für Endokrinologie und Diabetologie, Medizinische Universität Graz
,
C Laback
3   Klinische Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Medizinische Universität Graz
,
S Schöpfer
4   Universitätsklinik für Urologie, Medizinische Universität Graz
,
E Reininghaus
5   Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin, Medizinische Universität Graz
,
D Ulrich
1   Klinische Abteilung für Gynäkologie, Medizinische Universität Graz
,
K Tamussino
1   Klinische Abteilung für Gynäkologie, Medizinische Universität Graz
› Author Affiliations
 

Fragestellung: Die Kolpektomie ist oft Teil der chirurgischen Maßnahmen bei der Geschlechtsangleichung von Transmännern [1], [2], [3]. Ziel dieser Studie ist es die Rate an postoperativen Blasenentleerungsstörungen in unserem Patientenkollektiv zu erheben.

Methodik: Es wurden alle 51 Patienten (19 – 50 Jahre) eingeschlossen, bei denen eine Kolpektomie als geschlechtsangleichende Operation zwischen 11/2001 und 08/2019 durchgeführt wurde.
Die Kolpektomien wurden von vaginal durchgeführt. Dabei wurden das Spatium vesicovaginale bzw. das Spatium rectovaginale eröffnet und nach lateral entwickelt. Danach wurde das Parakolpium mit Klemmen und Naht (n = 2 – 11/2001 bzw. 02/2003) bzw. mit Gefäßversieglung mittels LigaSure (n = 49) abgetragen. In 11 Fällen erfolgte zeitgleich zur Kolpektomie eine Hysterektomie, in den restlichen 40 Fällen waren die Pat. bereits hysterektomiert. In 46/50 Kolpektomien (92%) erfolgte eine Urethrapräformierung, in 4/50 (8%) wurde darauf verzichtet. Der transurethrale Katheter wurde für 14 Tage postoperativ belassen. Als Blasenentleerungsstörung wurde definiert, wenn nach DK-Entfernung eine Spontanmiktion nicht möglich war.

Ergebnisse: Bei 37/51 Patienten (73%) waren Aufzeichnungen zur postoperativen Miktion vorhanden. 7/37 (19%) Patienten hatten eine Blasenentleerungsstörung nach Dauerkatheterentfernung, welche bei 5 von den 7 Patienten für 1 – 46 Monate (Median: 13) persistierte.

Schlussfolgerung: Blasenentleerungsstörungen nach Kolpektomien waren in unserem Kollektiv häufig (knapp 20%). Patienten sollten diesbezüglich aufgeklärt bzw. Alternativmethoden angedacht werden.



Publication History

Article published online:
02 June 2020

Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York

 
  • Literatur

  • 1 Nikkels C, van Trotsenburg M. et al. Vaginal colpectomy in transgender men: a retrospective cohort study on surgical procedure and outcomes. J Sex Med 2019; 16: 924-933
  • 2 Groenman F, van Trotsenburg M. et al. Robot-assisted laparoscopic colpectomy in female-to-male transgender patients; technique and outcomes of a prospective cohort study. Surg Endosc 2017; 31: 3363-3369
  • 3 Safer JD, Tangpricha V. Care of transgender persons. N Engl J Med 2019; 381: 2451-2460