Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(06): 1
DOI: 10.1055/s-0040-1713187
Abstracts Endokrinologie & Reproduktionsmedizin

Einfluss gegengeschlechtlicher Hormontherapie bei Trans*Personen auf Laborprofil und BMI

B Böttcher
1   Universitätsklinik für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, Medizinische Universität Innsbruck
,
K Feil
1   Universitätsklinik für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, Medizinische Universität Innsbruck
,
K Winkler-Crepaz
2   Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Salzburg
,
A L Zippl
1   Universitätsklinik für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, Medizinische Universität Innsbruck
,
E M Bürstmayr
1   Universitätsklinik für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, Medizinische Universität Innsbruck
,
B Toth
1   Universitätsklinik für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, Medizinische Universität Innsbruck
› Author Affiliations
 

Abstracts Endokrinologie & Reproduktionsmedizin

Fragestellung: Welchen Einfluss hat eine gegengeschlechtliche Hormontherapie auf die Konzentration von Gonadotropinen, Sexualsteroiden, Leberenzymen, Triglyceriden, Hämoglobin und den Body-Mass-Index (BMI)?

Methodik: Diese retrospektive Studie wurde zwischen 2005 und 2017 durchgeführt. Neben demografischen Daten wurde die Konzentration von Gonadotropinen, Sexualsteroiden, Leberenzymen, Triglyceriden, Hämoglobin und der Body-Mass-Index (BMI) vor sowie 3 6, 12 und 24 Monate nach Beginn einer gegengeschlechtlichen Hormontherapie erhoben. Die endogene Hormonproduktion wurde unter Verwendung von GnRH-Agonisten (GnRHa) unterdrückt. Trans*Frauen erhielten zusätzlich transdermales oder orales Estradiol und Trans*Männer transdermales oder intramuskuläres Testosteron.

Ergebnisse: Insgesamt 61% (n = 51) der Trans*personen waren Trans*Männer und 39% (n = 33) Trans*Frauen. Das Durchschnittsalter beim ersten Besuch betrug 20,9 ± 6,58 Jahre (Mittelwert± Standardabweichung) bei Trans*Männern und 32,7 ± 15,90 Jahre bei Trans*Frauen. Die LH und FSH-Konzentration nahm bei beiden Geschlechtern unmittelbar nach Beginn der GnRHa-Behandlung ab, fielen jedoch nicht unter die Nachweisgrenzen. Die Sexualsteroide zeigten eine schnelle Anpassung an die Referenzbereiche des gewünschten Geschlechts. Die SHBG-Konzentrationen nahm bei Trans*Männern signifikant ab, während der Hämoglobinwert signifikant auf die normalen männlichen Bereiche anstieg. Die Triglyceride blieben sowohl bei Trans*Frauen als auch bei Trans*Männern weitestgehend stabil. Es gab keine signifikanten Veränderungen des BMI, aber eine Tendenz zur Gewichtszunahme bei beiden Geschlechtern.

Schlussfolgerung: Die gegengeschlechtliche Hormontherapie zeigte bei den Trans*Personen keine pathologischen Veränderungen der untersuchten Laborparameter. Bei Trans*Männern traten signifikante Veränderungen bei SHBG und Hämoglobin auf. Da es keine signifikanten Unterschiede und keine pathologischen Veränderungen der Leberenzyme gab, scheint eine routinemäßige Kontrolle der Leberenzyme im Kollektiv der Trans*personen nicht erforderlich.



Publication History

Article published online:
02 June 2020

Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York