Tierarztl Prax Ausg G Grosstiere Nutztiere 2020; 48(03): 205
DOI: 10.1055/s-0040-1713051
Posterpräsentationen
Zoo- und Wildtiere

Rhinozerebrale Mucormykose durch Lichtheimia ramosa bei einem Rotbüffelkalb (Syncerus caffer nanus)

H Fischer
1   Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung, Berlin
,
K Mühldorfer
1   Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung, Berlin
,
G Strauß
2   Tierpark Berlin-Friedrichsfelde, Berlin
,
G Wibbelt
1   Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung, Berlin
› Author Affiliations
 

Einleitung Zygomykosen sind Pilzinfektionen, die durch Erreger der Ordnungen Mucorales und Entomophthorales hervorgerufen werden. Zentrale Zygomykosen wurden vor allem bei Rindern und Schafen beschrieben, Einzelfälle sind von Katze, Pferd, Orka und Delphin bekannt. Gewöhnlich findet sich bei Rindern eine hämatogene Streuung der Erreger, vor allem in Respirations- und Gastrointestinaltrakt. Rhinozerebrale Infektionen wurden erst 2-mal bei Hausrindern beschrieben.

Material und Methoden Ein weibliches Rotbüffelkalb (Syncerus caffer nanus) aus einer zoologischen Haltung wurde 12 Tage nach der Geburt, ohne vorherige Auffälligkeiten, auf der Seite festliegend mit Ruderbewegungen aufgefunden und euthanasiert. Es folgte eine pathologische Untersuchung mit Weitergabe von Proben des Zerebrums in die Mykologie.

Befunde In der Sektion fand sich bei der Inspektion des Gehirns eine regional begrenzte hochgradige Rötung des Zerebrums um den linken Bulbus olfactorius. Die Schnittfläche zeigte eine massive ödematöse Schwellung des linken Frontallappens mit multifokalen kleinen Hämorrhagien. Alle anderen Bereiche des Gehirns sowie alle anderen Organe waren unauffällig. Histologisch fand sich eine mittel- bis hochgradige granulomatöse Meningoenzephalitis mit zahlreichen intraläsionalen Pilzhyphen. Bei der mykologischen Untersuchung wurde Lichtheimia ramosa aus dem Gewebe isoliert und durch Sequenzierung bestätigt.

Schlussfolgerung Aufgrund der ausschließlich auf den Bereich des Bulbus olfactorius begrenzten Meningoenzephalitis mit intraläsionalen Pilzhyphen kann von einer nasalen Eintrittspforte der Lichtheimia ramosa-Infektion ausgegangen werden.



Publication History

Article published online:
06 July 2020

© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York