Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0040-1713038
Spontane Neoplasien bei Schweinswalen (Phocoena phocoena) aus der Nord-, Ostsee und dem Nordatlantik
Einleitung Schweinswale sind eine verbreitete Walspezies in der deutschen Nord- und Ostsee sowie im Nordatlantik. Meeressäuger werden als Indikatoren für die Gesundheit der Meeresökosysteme angesehen. Außer wenigen Fallberichten ist über spontane Neoplasien bei dieser Spezies nichts bekannt.
Material und Methoden In einem Zeitraum von 20 Jahren wurden bei 9 adulten Schweinswalen Neoplasien festgestellt, die histologisch und immunhistologisch aufgearbeitet wurden.
Befunde Bei 5 adulten Individuen wurden Tumoren im Genitaltrakt (Leiomyome, n = 3; Granulosazelltumor, n = 1; Sertolizelltumor, n = 1), bei 4 Tieren im Verdauungstrakt (Plattenepithelkarzinom, n = 1; Cholangiokarzinom, n = 1) und in endokrinen Organen (Nebennierenrindenadenom, n = 2) festgestellt und immunhistologisch charakterisiert.
Schlussfolgerung Die Ursache der Tumorentstehung in den untersuchten Fällen bleibt unklar. Tendenziell überwiegen die Neoplasien im Genitaltrakt, sodass ein hormoneller Einfluss nicht ausgeschlossen werden kann. Ob auch exogene, insbesondere anthropogene Faktoren, vor allem persistente organische Schadstoffe, eine ätiopathogenetische Bedeutung spielen, kann nicht vollständig ausgeschlossen werden. Weitere, insbesondere toxikologische Untersuchungen sind für die Abklärung notwendig.
Publication History
Article published online:
06 July 2020
© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York