Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2020; 17(02): e36-e37
DOI: 10.1055/s-0040-1710711
Abstracts
Senologie

Hyponatriämie bei Brustkrebspatienten - Abklärung der Ursachen

A Quenzer
1   Universitäts-Frauenklinik, Würzburg, Deutschland
,
J Salmen
1   Universitäts-Frauenklinik, Würzburg, Deutschland
,
A Albert
1   Universitäts-Frauenklinik, Würzburg, Deutschland
,
C Curtaz
1   Universitäts-Frauenklinik, Würzburg, Deutschland
,
S Herbert
1   Universitäts-Frauenklinik, Würzburg, Deutschland
,
M Kiesel
1   Universitäts-Frauenklinik, Würzburg, Deutschland
,
A Wöckel
1   Universitäts-Frauenklinik, Würzburg, Deutschland
› Author Affiliations
 

Einleitung Die Hyponatriämie ist die häufigste Elektrolytstörung des Menschen. Die Symptomstärke reicht von leicht bis lebensbedrohlich und ist davon abhängig wie schnell der Mangel aufgetreten ist. Trotz erhöhter Morbidität und Mortalität wird die Abklärung der Ursache häufig vernachlässigt. Diese ist jedoch essentiell für eine adäquate Therapie.

Unser Fall Eine 63-jährige Patientin mit einem sekundär ossär und hepatisch metastasierten Mammakarzinom fiel trotz maximaler Kochsalzsubstitution durch rezidivierende Hyponatriämien auf. Im Januar 2020 wurde die Patientin aufgrund von Schwindel und Übelkeit stationär aufgenommen.

Diagnostik In unserem Fall handelte es sich um eine normovolämische, hypotone Hyponatriämie. Differenzialdiagnostisch kamen eine Hypothyreose, sekundäre Nebenniereninsuffizienz oder SIADH in Frage. Zur weiteren Abklärung wurden TSH und Basalkortisol bestimmt. Eine Schilddrüsen- oder Nebennierenerkrankung konnte ausgeschlossen werden. Folglich war die Hyponatriämie auf eine inadäquate ADH-Freisetzung zurückzuführen. Aufgrund der persistierenden Kopfschmerzen wurde zum Ausschluss einer zerebralen Metastasierung ein cMRT durchgeführt. Dieses zeigte eine inhomogen kontrastierte, vergrößerte Adenohypophyse sowie eine Kontrastmittel-anreichernde Raumforderung der Pinealisloge ohne wesentliche Einengung des Aquädukts. Differenzialdiagnostisch kam eine Metastase in Frage.

Zusammenfassung Das Syndrom der inadäquaten ADH Freisetzung ist die häufigste Ursache für eine Hyponatriämie. Diese kann bei Tumorpatienten direkt (paraneoplastisch) oder nur indirekt (Chemotherapie/Antikörper) mit dem Tumor assoziiert sein. Während Patienten mit einem kleinzelligen Lungenkarzinom in bis zu 70 % der Fälle eine erhöhte ADH Sekretion nachweisen, gibt es bisher keine Fallbeschreibung bei Brustkrebspatienten ohne pulmonale oder zerebrale Metastasierung. Aus diesem Grund sollte für dieses Patientenkollektiv zum Ausschluss einer Tumor-assoziierten SIADH stets ein bildgebende Diagnostik durchgeführt werden. Dies hat auch therapeutische Relevanz.



Publication History

Article published online:
24 June 2020

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