Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2020; 17(02): e29
DOI: 10.1055/s-0040-1710650
Abstracts
Senologie

Reduktion der chemotherapieinduzierten Alopezie durch Verwendung von Kühlhauben bei Patientinnen mit primärem und fortgeschrittenem Mammakarzinom: Auswertung von 57 Fällen

V MIlani
1   Facharztzentrum FFB, Fürstenfeldbruck, Deutschland
,
F Ebner
2   Helios Amper-Klinikum Dachau, Dachau, Deutschland
,
S Keim
3   Helios München West, München, Deutschland
,
M Retzer-Lidl
1   Facharztzentrum FFB, Fürstenfeldbruck, Deutschland
,
D Hempel
4   Onkologisches Zentrum Donauwörth, Donauwörth, Deutschland
› Institutsangaben
 

Zielsetzung Die kontrollierte Kühlung der Kopfhaut verspricht eine Reduktion der chemotherapieinduzierte Alopezie (CIA).

Methoden Im Zeitraum 8/2017 bis 10/2019 wurden 94 Patienten/Innen (634Zyklen) mit dem DigniCapTM Kühlkappensystem behandelt. Erhoben wurde die Therapiezyklen (Dauer, Agenzien), klinische Daten, Nebenwirkungen und Therapieabbrüche und die Anzahl der rezeptierten Kopfbedeckungen sowie der WHO alopecia score zum CIA.

Ergebnisse Die Therapiedauer der 94 PatientInnen (85 Frauen, 9 Männer) verlängerte sich im Durchschnitt um 30 min bei Anwendung der Kühlhaube. Das mediane Alter der Patientinnen lag bei 63 Jahren (54 Jahre MaCa Pat(N=57)), 13 Patientinnen waren zu Beginn prämenopausal, 46 Patientinnen wurden adjuvant und 39 palliativ behandelt (MaCa Pat. N=19). Brustkrebs war die häufigste Diagnose (n=57) gefolgt von gyn. Tumoren (n=15) und anderen Tumorentitäten (n=13). 41 Patientinnen erhielten ein taxanhaltiges, 30 ein anthrazyklinhaltiges (A+) und 14 andere Alopezie-induzierenden Schemata. Nebenwirkungen waren Kältegefühl an der Kopfhaut und Kopfschmerzen angegeben. Diese waren bei zunehmender Erfahrung gut behandelbar.

In der senologischen metastasierten Subgruppe wurden 3 Abbrüche und 3 Verschreibungen für Haarersatz dokumentiert. Somit ergibt sich eine Erfolgsrate von 84 %. In der (neo)adjuvanten anthrazyklinfreien(A-) Behandlung(N=19) ergibt sich eine Erfolgsrate 68 %. Bei der A+Behandlung (N=19) ergibt sich eine Erfolgsrate von 47 %.

Prämenopausale A-behandelte Patientinnen(N=7) hatten 100 % Erfolg (prämenopausal A+(N=7) 83 %). Postmenopausal A-: 67 %(N=12), A+: 33 %(N=12).

Zusammenfassung Die Anwendung des Kühlhaubensystems zeigt bei Frauen mit Mammakarzinom gute Erfolgsraten im Vergleich zum Standardvorgehen. Am meisten profitieren prämenopausalen PatientInnen mit A+Regimen, bzw. postmenopausale A-Patientinnen und wöchentlicher Gabe. Diese Ergebnisse sind konsistent mit den bisherigen publizierten Daten und sind bei zunehmender Erfahrung gut reproduzierbar.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
24. Juni 2020

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