Aktuelle Ernährungsmedizin 2020; 45(03): 249-250
DOI: 10.1055/s-0040-1710291
Abstracts
Andere

Prävalenz von Mangelernährung bei Krankenhaus PatientInnen auf Stationen unterschiedlicher Fachrichtungen in Deutschland – Ergebnisse vom nutritionDay 2016–2018

D Volkert
1   Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Institut für Biomedizin des Alterns, Nürnberg, Germany
,
E Kiesswetter
1   Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Institut für Biomedizin des Alterns, Nürnberg, Germany
,
J Weber
1   Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Institut für Biomedizin des Alterns, Nürnberg, Germany
,
I Sulz
2   Medizinische Universität Wien, Zentrum für Medizinische Statistik, Informatik und Intelligente Systeme, Wien, Austria
,
M Hiesmayr
3   Medizinische Universität Wien, Klinische Abteilung für Herz-Thorax-Gefäßchirurgische Anästhesie und Intensivmedizin, Wien, Austria
› Author Affiliations
 

Fragestellung Mangelernährung (ME) ist bei Klinik PatientInnen generell weit verbreitet. Das nutritionDay-Projekt bietet die Möglichkeit, die Häufigkeit von ME auf Stationen unterschiedlicher medizinischer Fachdisziplinen in Deutschland anhand aktueller Daten und standardisierter Kriterien zu vergleichen.

Methodik In die Auswertung wurden über 18-jährige PatientInnen, die in den Jahren 2016-18 am nutritionDay teilgenommen haben, eingeschlossen. Berücksichtigt wurden nur Stationen mit Verlaufsdaten von mindestens 75 % der Teilnehmenden. ME wurde nach pflegerischer Einschätzung, anhand eines ungewollten Gewichtsverlustes > 5 % in den letzten 3 Monaten sowie anhand von Untergewicht laut ESPEN-Definition erfasst. Die Prävalenzen werden abhängig von der Fachdisziplin der teilnehmenden Stationen deskriptiv dargestellt.

Ergebnis An der Erhebung nahmen 1387 PatientInnen aus 92 Stationen teil. 21,8 % der PatientInnen wurden in gastroentero-/hepatologischen, 18,9 % in chirurgischen, 14,9 % in onkologischen, 11,8 % in neurologischen, 11,0 % in Abteilungen der allgemeinen inneren Medizin, 10,2 % in geriatrischen und 11,5 % in sonstigen medizinischen Abteilungen (z.B. Hals-Nasen-Ohren-Medizin) behandelt. Das mediane Alter und der Frauenanteil der PatientInnen waren auf geriatrischen Stationen am höchsten (83 Jahre, 68 % weiblich) und auf onkologischen am niedrigsten (63 J., 42 % w). Beim Vergleich der Abteilungen zeigte sich bei geriatrischen PatientInnen die höchste Prävalenz von mäßigem/schwerem Untergewicht sowie von ME laut Pflegeeinschätzung. Ein ungewollter Gewichtsverlust von > 5 % in den letzten 3 Monaten wurde dagegen am häufigsten bei onkologischen PatientInnen beobachtet. Bei PatientInnen in der Neurologie wurde ME laut der drei vordefinierten Kriterien am seltensten beschrieben.

Tab. 1

Häufigkeit von Mangelernährung in Abhängigkeit von derFachdisziplin

Allgemeine Innere (n = 152)

Gastroentero-/Hepatologie (n = 303)

Geriatrie (n = 142)

Onkologie (n = 206)

Chirurgie (n = 262)

Neurologie (n = 163)

Sonstige (n = 159)

Pflegeeinschätzung

- mangelernährt

10,5

12,9

28,2

15,5

10,3

3,7

11,3

- gefährdet

13,2

16,2

16,2

10,7

13,7

3,1

8,8

Gewichtsverlust > 5 %

37,5

38,3

31,0

45,6

27,9

17,8

31,4

Untergewicht (ESPEN)

- schwer

8,6

7,3

12,7

4,9

8,0

6,1

10,7

- mäßig

13,2

6,9

13,4

9,7

5,7

6,1

9,4

Schlussfolgerung Die Prävalenz von Mangelernährung bei Klinik PatientInnen variiert abhängig von der Mangelernährungsdefinition und der Fachdisziplin der Abteilungen.



Publication History

Article published online:
16 June 2020

© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York