Aktuelle Ernährungsmedizin 2020; 45(03): 241
DOI: 10.1055/s-0040-1710269
Abstracts
Onkologie, Geriatrie, Gastroenterologie, Pneumologie

Erfassung der Nebenwirkungen und des Unterstützungsbedarfs bei onkologischen Patientinnen einer gynäkologischen Praxis - Querschnittstudie

R Plank
PiM Patienten im Mittelpunkt GmbH, Hamburg, Germany
,
M Sommer
PiM Patienten im Mittelpunkt GmbH, Hamburg, Germany
,
R Mühlberg
PiM Patienten im Mittelpunkt GmbH, Hamburg, Germany
› Author Affiliations
 

Fragestellung Onkologische Patientinnen leiden durch die Tumortherapie bedingt an vielfältigen Nebenwirkungen, welche die Lebensqualität einschränken[[1]]. Ziel dieser retrospektiven Querschnittstudie war es, Nebenwirkungen onkologischer Patientinnen zu identifizieren und ihren Unterstützungsbedarf zu ermitteln, um zukünftig die Patientenversorgung zu verbessern.

Methodik Die Datenerhebung fand zwischen Januar 2015 und November 2019 in einer gynäkologischen Praxis in Schwerin statt. Die Befragung der Patentinnen wurde von den Medizinischen Fachangestellten durchgeführt. Es wurden 503 weibliche Patienten inkludiert, welche ein durchschnittliches Alter von 58,7 ± 11,5 Jahren aufwiesen. Um den Ernährungszustand, die Nebenwirkungen, den Leistungszustand sowie den Unterstützungsbedarf zu erfassen, wurde ein teils an die Fragen des SGA angelehnter Fragebogen verwendet.

Ergebnisse Der durchschnittliche BMI lag bei 27,2 ± 6 kg/m2. Von 490 Befragten wiesen 31 % eine Gewichtsveränderung in den letzten 2 Wochen (n= 66 Abnahme, n= 70 Zunahme) auf. 73 % (n = 369) der Patientinnen erhielten eine Chemotherapie, 2 % (n = 9) keine und 25 % (n= 125) waren ohne Angabe. Mehr als die Hälfte der Patientinnen (n = 274) litt unter gastrointestinalen Symptomen, davon 55 % (n = 150) an Übelkeit, 15 % (n = 41) an Erbrechen, 28 % (n = 76) an Durchfall und 49 % (n = 134) an Appetitlosigkeit. Der Karnowsky-Index lag bei 88 % der Patientinnen (n = 404) ≤ 80 %. Nur 8 % verspürten keine Nebenwirkungen (n= 25 von 306). Von 303 der befragten Patientinnen wünschten sich 42 % (n = 128) Unterstützungsbedarf im Bereich der Ernährung und 71 % (n = 216) eine psychologische Unterstützung.

Schlussfolgerung Die Ergebnisse der retrospektiven Querschnittsuntersuchung zeigen, dass bei Patientinnen mit gynäkologischen Tumorerkrankungen eine hohe Prävalenz vielfältiger Nebenwirkungen vorliegt. Im Hinblick auf den Bedarf der Unterstützung, besteht ein Interesse insbesondere im Bereich der Ernährung und dem psychologischen Bereich. Die Ergebnisse dieser Erhebung unterstreichen die Notwendigkeit der Erstellung neuer Handlungsempfehlungen, um eine adäquate Regelversorgung der Patienten/innen zu gewährleisten. Zukünftig sind weitere qualitativ hochwertige Daten notwendig, um die Patientenversorgung und deren Lebensqualität zu verbessern.



Publication History

Article published online:
16 June 2020

© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York

 
  • Literatur

  • 1 Haidinger R, Bauerfeind I. : Long-Term Side Effects of Adjuvant Therapy in Primary Breast Cancer Patients: Results of a Web-Based Survey. Breast Care 2019; 14: 111-116. DOI: 10.1159/000497233.