Aktuelle Ernährungsmedizin 2020; 45(03): 240
DOI: 10.1055/s-0040-1710266
Abstracts
Onkologie, Geriatrie, Gastroenterologie, Pneumologie

Das Ausmaß der Veränderungen der bakteriellen Zusammensetzung des gastrointestinalen Mikrobioms von erwachsenen Reizdarmsyndrompatientinnen und -patienten während des Einhaltens der Ausschlussphase einer FODMAP-armen Diät

C Knaus
FH Gesundheitsberufe OÖ, Studiengang Diätologie, Linz, Austria
,
J Picker
FH Gesundheitsberufe OÖ, Studiengang Diätologie, Linz, Austria
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Eine symptomorientierte ernährungstherapeutische Möglichkeit des Reizdarmsyndroms (RDS) stellt eine Diät arm an „fermentierbaren Oligo-, Di-, Monosacchariden und Polyolen“ (FODMAP) dar. Während der Ausschlussphase der FODMAP-armen-Diät werden präbiotische Kohlenhydrate nur in geringen Mengen aufgenommen. Die Auswirkungen auf die bakterielle Zusammensetzung des gastrointestinalen Mikrobioms in dieser Diätphase und mögliche Gegenmaßnahmen werden in der vorliegenden Bachelorarbeit anhand einer systematischen Literaturrecherche erforscht.

Diverse fachspezifischen Datenbanken und Zeitschriften wurden systematisch nach Literatur durchsucht, gefundene Arbeiten anhand eines Ausschlussverfahrens selektiert und mithilfe eines eigens erstellten Bewertungsinstruments bewertet.

Nach systematischer Literaturrecherche wurden 165 wissenschaftliche Arbeiten durch ein Ausschlussverfahren geprüft und sechs Studien in die vorliegenden Bachelorarbeit miteingeschlossen, welche gute und mäßige Literaturqualität aufwiesen. Die bakterielle Zusammensetzung des gastrointestinalen Mikrobioms veränderte sich signifikant bei variierendem FODMAP-Gehalt der Kost. Drei wissenschaftliche Arbeiten untersuchten Maßnahmen zur präventiven Behandlung dieser Veränderungen. In zwei Interventionsstudien kam es nach der Gabe eines Präbiotikums erneut zu Beschwerden. Bei einer Arbeit kam es nach der Zufuhr eines Probiotikums zu signifikant verbesserten Flatulenzen.

Der FODMAP-Gehalt der Nahrung hat einen Einfluss auf die bakterielle Zusammensetzung des gastrointestinalen Mikrobioms. Bifidobakterien scheinen am sensibelsten auf Veränderungen zu reagieren. Dies war durch einen variablen Gehalt an FODMAP der Interventionsdiäten zu erkennen, welcher immer in einem signifikant niedrigeren Gehalt dieser Dickdarmbakterienart resultierte. Es besteht allerdings Forschungsbedarf bzgl. Auswirkungen identer Interventionsdiäten auf gleiche Marker der Darmgesundheit um eine pauschale Aussage treffen zu können. Wählte man präbiotische Mittel so kam es zu keinem niedrigeren Anteil an Bifidobakterien, allerdings erneut zu Beschwerden. Bei der Gabe eines Probiotikums kam es zu keinen Veränderungen des Bifidobakterien-Gehalts nach FODMAP-armer-Diät, zudem wurden dadurch Flatulenzen signifikant reduziert. Eine Empfehlung für eine Probiotika-Gabe während der Ausschlussphase der FODMAP-armen-Diät scheint sinnvoll, das genaue Ausmaß dieser präventiven Maßnahme gilt es jedoch noch zu erforschen.



Publication History

Article published online:
16 June 2020

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