Aktuelle Ernährungsmedizin 2020; 45(03): 228
DOI: 10.1055/s-0040-1710234
Abstracts
Prävention, Lebensstil

Das Wahlverhalten in der Krankenhausverpflegung

M Fillies
Krankenhaus Winsen, Zentralküche, Winsen, Germany
,
V Heick
Krankenhaus Winsen, Zentralküche, Winsen, Germany
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Einleitung Eine abwechslungsreiche und vitaminreiche Kost in Krankenhäusern ist ein wichtiger Bestandteil der Therapie. Ca. 25 % der Patienten sind bei Aufnahme in die Klinik mangelernährt, was zu einem schlechteren Outcome der Patienten führt (Pirlich et. al, 2006).

Eine neuere Untersuchung des DKI hat gezeigt, dass die Qualität des Krankenhausessen weiter abnimmt. Das liegt am enormen Kostendruck, aktuell liegt das Budget bei 3,84 € pro Patient (aerzteblatt.de/Maengel-beim-Essen-in-Krankenhaeusern)

Methodik Im Krankenhaus Winsen haben die Patienten die Möglichkeit zwischen 4 verschiedenen Kostformen (VK LVK, Vegetarisch und Mediterrane Kost) zu wählen. Weiterhin können die Patienten Obst, Joghurt, Müsli, Rohkostsalate etc. zu den Mahlzeiten wählen.

Im Februar 2020 wurde stichprobenartig (an 5 Tagen Montag bis Freitag) das Wahlverhalten der Patienten zu den einzelnen Mahlzeiten analysiert.

Ergebnisse Im Durchschnitt wurden 292 Patienten mit Frühstück versorgt, aufgeteilt in 77,7 % VK, 8,8 % LVK, 1,1 % Vegetarisch und 1,5 % Mediterrane Kost, 10,9 % waren Sonderkostformen. 66,8 % der VK-Patienten und 36,3 % der Mediterranen Kostform wählten zum Frühstück keine Zwischenmahlzeit. 16,2 % der Männer mit VK wählten Joghurt, 7,3 % wählten Obst. Im Gegensatz dazu wählten 13,4 % der Frauen in der VK Joghurt, 14,7 % Obst und 7,9 % einen Saft. Auffällig in der LVK ist das nur 3,8 % Männer Joghurt und 10 % Obst wählten, die Frauen in der LVK 16,7 % Joghurt und 28,6 % Obst wählten.

Mittags Mittags wurden im Durchschnitt 311 Patienten versorgt. 39,6 % der Patienten wählten das VK-Mittagessen, 24,1 % die LVK, 22,8 % das Vegetarische Essen und 6,8 % das Mediterrane Essen. 6,7 % fielen auf Sonderkostformen.

Abends Abends wurden durchschnittlich 291 Patienten versorgt, davon waren es 79,1 % mit VK, 8,3 % mit LVK, 0,9 % mit Vegetarischer Kost, 1,6 % mit Mediterraner Kost. 10,1 % fielen auf die Sonderdiäten. 53,2 % aller Patienten aller Kostformen wählten keine Zusatzbeilage. 55,6 % der Mediterranen Kostform wählte keine Beilage, 80 % der Vegetarischen Kostform wählte eine zusätzliche Beilage.

Fazit Die Untersuchung zeigt, dass über die 50 % der Patienten morgens und abends kaum zusätzliche Beilagen wählen. Die Mediterrane Kost mit knapp 7 % wird nur selten gewählt, obwohl sie durch ihre Zusammensetzung ein guter Lieferant für Vitamine, Ballaststoffe ist. Patienten mit ernährungsabhängigen Erkrankungen profitieren von dieser Kostform. Weitere Stichproben sind geplant.



Publication History

Article published online:
16 June 2020

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