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DOI: 10.1055/s-0040-1710213
Knochenstoffwechsel bei Kindern mit chronischem Darmversagen (CDV) und parenteraler Ernährung (PN) – Was sind sinnvolle Monitoring-Parameter?
Hintergrund Kinder mit CDV und PN, z.B. mit Kurzdarm-Syndrom, haben ein erhöhtes Risiko für Wachstumsstörungen bzw. Osteopathien. Daher kommt einer individuellen und optimierten Zusammensetzung der PN-Rezeptur (Compounding) eine entscheidende Rolle zu. Zur Steuerung der Calzium- u. Phosphatzufuhr sowie zum Monitoring des Knochenstoffwechsels steht nur begrenzte Diagnostik zur Verfügung. Ziel der Studie war die Analyse diverser Monitoring-Parameter bezüglich ihrer Repräsentanz für Knochen- u. Calzium-Phosphat-Stoffwechsel.
Methodik Retrospektive Studie bei 50 Kindern (4.2 ± 3.9 Jahre, 27 weibl.) mit Beschreibung von Nährstoff- und E’lyt-Zufuhr mit PN, Serumparametern, Anthropometrie, Knochenalter, 24-Std-Urinausscheidung von Calzium (Ca) und Phosphat (P), Knochenparametern der peripher-quantitativen-Computertomographie (pQCT) und Dual Energy XRay Absorptiometry (DEXA) sowie anthropometrischen Daten.
Ergebnisse Eine Knochenreifungsverzögerung fand sich bei 84 % d. Kinder, Größe (Median) - 2,3 SDS, verminderter Knochenmineralgehalt (aBMD, BMC) bei 38 %. Trabekuläre Knochendichte, als sensitiver Parameter für Knochenmineralienversorgung, korrelierte negativ mit Parathormon (PTH) (r = -0.66, p < 0.01) und 1,25-OH-Vitamin-D. PTH korrelierte negativ mit Ca-Urinausfuhr (p < 0.001). Urinausscheidung für Ca und P korrelierten miteinander sowie mit deren jeweiliger parenteraler Zufuhr. Netto-Bilanzen (Einfuhr-Ausfuhr) für Ca und P war meist positiv (Retention im Körper). Die Ca-Bilanz korrelierte mit dem Knochenfestigkeitsindex (SSI) (r = -0.54, p = 0.01), die P-Bilanz korrelierte mit der Knochenflächenmineraldichte (aBMD).
Schlussfolgerung Bei Kindern mit CDV und PN scheinen - neben Messung von Gewicht und Größe (Perzentilen) und Knochenalter - zum Monitoring des Knochenstoffwechsels die Bestimmung der Urinausscheidung für Ca und P (24-Std.), die Berechnung der Ca-P-Körperretention (Ein-Ausfuhr-Bilanz) sowie die Bestimmung des 1,25-OH-Vitamin-D vor allem aber des Parathormons hilfreich zu sein. Es fanden sich Korrelationen einzelner Parameter zu Knochen-Markern, die langfristige Knochenstoffwechselveränderungen repräsentieren (z.B. SSI, aBMD) oder kurzfristige Veränderungen widerspiegeln (trabekuläre Knochendichte). Damit könnten die hier beschriebenen Methoden die Steuerung der Calzium- u. Phosphatzufuhr über PN verbessern und so zur Prävention der Osteopathie bei diesen Patienten beitragen.
Publication History
Article published online:
16 June 2020
© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York