Gesundheitswesen 2020; 82(05): 477
DOI: 10.1055/s-0040-1709063
Vorträge und Poster

Bereit zur Verschiedenheit: Sorgende Gemeinde im Umgang mit Demenz

G Hagendorfer-Jauk
1   Fachhochschule Kärnten, IARA, Feldkirchen, Österreich
,
S Battistata
2   Werkstatt des Alterns, Moosburg, Österreich
,
M Perchtaler
1   Fachhochschule Kärnten, IARA, Feldkirchen, Österreich
,
J Breuer
1   Fachhochschule Kärnten, IARA, Feldkirchen, Österreich
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Für die individuelle Lebensqualität sowie den gesellschaftlichen Zusammenhalt sind gelingende soziale Beziehungen von unschätzbarer Bedeutung. Freiwilliges Engagement spielt dabei besonders im Umgang mit Alter, Pflegebedürftigkeit und Demenz und der Unterstützung älterer Menschen in der Erfüllung des Wunsches so lange wie möglich in der vertrauten Umgebung selbstbestimmt leben zu können, eine entscheidende Rolle. In diesem Beitrag wird konkret am Konzept einer Caring Community, eines demenzfreundlichen Lebensumfeldes, angesetzt. Die soziale Integration im öffentlichen Raum, die Überwindung der Stigmatisierung, ein offener Umgang mit der Erkrankung Demenz als Grundlage für die Inanspruchnahme von Hilfe- und Unterstützungsangeboten werden in einer sorgenden Gemeinschaft von einer individuellen Aufgabe des engeren Kreises der „Betroffenen“ zu einer Zielsetzung für die gesamte Gemeinde/Gemeinschaft/Nachbarschaft. Das hier vorgestellte Projekt zur Förderung demenzfreundlicher Lebenswelten -„Demenzfreundliche Modellgemeinde Moosburg” – arbeitet an einem differenzierten Bewusstsein, an Verständnis und Akzeptanz für dieses so eindringlich gefürchtete Risiko des Alters. Zielsetzung ist die Entwicklung einer sozialen Haltung, die sich auch in entsprechende Handlungen und Verhaltensweisen überträgt und möglichst in der Bereitschaft für soziales, nachbarschaftliches Engagement zeigt. Hierzu wurde besonders an der Schaffung von realen Begegnungs- und Handlungsräumen – als wichtige Voraussetzungen für soziale Teilhabe – gearbeitet. Die Evaluierungsergebnisse zeigen u.a. in der breiten Sensibilisierung und Schulung in Kommunikation und Umgang sowie in der Förderung von Gemeinschaft und sozialer Einbindung die größten Unterstützungs-, Entlastungs- und Aktivierungspotentiale auf Seiten Betroffener und ihrer Familien sowie auf Seiten freiwilliger AkteurInnen.



Publication History

Article published online:
26 May 2020

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Stuttgart · New York