Gesundheitswesen 2020; 82(05): 472
DOI: 10.1055/s-0040-1709030
Vorträge und Poster

Frauenangelegenheiten (k)ein Tabuthema

M Meister
1   Fachhochschule Burgenland, Pinkafeld, Österreich
,
B Kramer-Meltsch
1   Fachhochschule Burgenland, Pinkafeld, Österreich
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Für Frauen eine physische, psychische, finanzielle und soziale Belastung, für Männer meist ein Tabuthema: die Menstruation. Die Fachhochschule Burgenland, Alumni-Departmentsektion Gesundheit hat sich 2019 im Rahmen einer Befragung mit dem Fokus Menstruation und der Veranstaltungsreihe „think female - be female - act female“ mit den unterschiedlichen Perspektiven der Frauengesundheit auseinandergesetzt. Die Befragung der knapp 500 Personen (davon 75 % Frauen und 25 % Männer) hat gezeigt, dass es vor allem um zwei große Themen geht: Aufklärung und Sensibilisierung. Aufklärungsbedarf besteht hinsichtlich nachhaltigen und ökologisch verträglicheren Alternativen der Monatshygiene, sowie der Implementierung der Thematik in Hochschulen und Unternehmen. Sensibilisierungsbedarf besteht vor allem hinsichtlich der Menstruationsbeschwerden und Beeinflussung des Arbeitsalltages durch diese. Mehr als zwei Drittel aller befragten Frauen leiden häufig unter Menstruationsbeschwerden wie Bauchschmerzen, Stimmungsschwankungen, Rückenschmerzen und Kopfschmerzen. 88 % der Frauen mit Menstruationsbeschwerden gehen trotzdem fast nie in Krankenstand und versuchen ihrer Tätigkeit nachzugehen. Die Stärkung des sozialen Zusammenhaltes und des Verständnisses für die Betroffenen hinsichtlich Menstruationsbeschwerden wäre im Setting Betrieb dringend notwendig. Um das Thema der Frauengesundheit ganzheitlich in Hochschulen und Unternehmen zu implementieren, benötigt es eine Vielzahl an Maßnahmen sowie die individuelle Adaption der Maßnahmen auf den jeweiligen Betrieb. Vor allem Workshops und Vorträge zu dieser Thematik „wie die Veranstaltungsreihe „think female - be female - act female“, zeigen Erfolg hinsichtlich Enttabuisierung und Bewusstseinsbildung. Aber auch die Adaption der organisationalen Rahmenbedingungen hinsichtlich Räumlichkeiten, flexible Arbeitszeiten und Arbeitsorte sowie Werte- und Organisationskultur ist notwendig, um eine Verbesserung der Situation der Betroffenen zu erzielen und das Sozialkapital in Hochschulen und Unternehmen zu stärken.



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Article published online:
26 May 2020

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