Gesundheitswesen 2020; 82(05): 463-464
DOI: 10.1055/s-0040-1708999
Vorträge und Poster

Gesundheit-Apps im Spannungsfeld staatlicher Regulierung und IT-Architekturen in Kliniken und Arztpraxen

D Schrahe
Institut für Gesundheit und Soziales, FOM Hochschule für Ökonomie und Management, München, Deutschland
,
T Städter
Institut für Gesundheit und Soziales, FOM Hochschule für Ökonomie und Management, München, Deutschland
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Sozialer Zusammenhalt erfolgt in der modernen Lebenswelt im Rahmen digitalisierter Prozesse. In diesem Zusammenhang wird ausgehend von aktuellen Entwicklungen in Deutschland (Digitale-Versorgung-Gesetz, Medizinproduktegesetz, Gesundheit-Apps auf Rezept), die Einbindung der Akteure (App-Provider, Patient, Arzt bzw. Klinik, Krankenkasse) im ärztlichen Beratungsprozess aufgezeigt. Darüber hinaus sieht die deutsche Gesetzeslage die Weiterverwendung von Gesundheitsdaten zu Forschungszwecken vor. Die damit in Verbindung stehenden Herausforderungen werden auch für das österreichische Gesundheitssystem diskutiert. Ziel ist es, die individuelle Motivation der o.g. Akteure - Gesundheit-Apps bereitzustellen bzw. einzusetzen - zu erörtern.

Theoriebasis war das Vorgehen nach Cooper et. al. (2009). Die Literaturrecherche beinhaltete den Suchbegriff „Gesundheit-Apps“ im Kontext von Digitale-Versorgung-Gesetz, Integration, Medizinprodukte, Forschung, IT-Sicherheit, Kliniken und Arztpraxen. Mittels der empirisch qualitativen Erhebungstechnik der Dokumentenanalyse wurde die zur Verfügung stehende einschlägige Literatur ab 2017 analysiert und um eine induktive Kategorienbildung ergänzt.

Das Ziel konnte erreicht werden, indem die qualitative Inhaltsanalyse mit 139 Artikeln durchgeführt wurde. Dabei wurden die analysierten Artikel den folgenden Kategorien zugeordnet:

  • IT-Sicherheit in Arztpraxen und Kliniken: 23

  • IT-Sicherheit und Datenschutz in Gesundheit-Apps: 21

  • Datenschutzrisiken bei Forschung mit Gesundheitsdaten: 10

  • Regulatorische Anforderungen und Prüfverfahren für Gesundheit-Apps: 9

  • Interoperabilität vorhandener IT-Infrastrukturen bei Ärzten und Kliniken: 5

Darauf aufbauend wurde eine Ursache-Wirkungs-Kette modelliert, die die folgende Schlussfolgerung zulässt.

Die Nutzung von Gesundheit-Apps sollte Prävention und Versorgung unter Qualitäts- und Effizienzgesichtspunkten sowie rechtlichen Vorgaben optimieren. Dies erfolgt momentan unter Rahmenbedingungen, die einerseits eine konsequente Realisierung und andererseits die Akzeptanz bei Ärzten und Kliniken in Zweifel stellen. Es bedarf konkreter flankierender Maßnahmen, um eine Harmonisierung und Standardisierung herbeizuführen.



Publication History

Article published online:
26 May 2020

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