Gesundheitswesen 2020; 82(05): 462
DOI: 10.1055/s-0040-1708994
Vorträge und Poster

Sozialkapital im Krankenhaus

E Noehammer
1   UMIT – Private University for Health Sciences, Medical Informatics and Technology, Hall in Tirol, Österreich
,
M Drexel
2   Krankenhaus der Elisabethinen GmbH, Graz, Österreich
,
H Stummer
1   UMIT – Private University for Health Sciences, Medical Informatics and Technology, Hall in Tirol, Österreich
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Hintergrund Der Gesundheitsbereich wird oft mit „emotional labor“ verbunden, die nicht nur von außen gefordert wird („Freundlichkeitsdruck“), sondern auch aus einem persönlichen pro-sozialen Anspruch bzw. Empathiefähigkeit und damit Mit-Betroffenheit resultiert. Sozialkapital wirkt generell salutogen und als Puffer bei psychisch-emotionalen Belastungen. Eine explizite Stärkung im Kontext von Gesundheitsmanagement im Krankenhaus sollte daher erfolgen.

Methoden Im Kontext eines umfassenden Gesundheitsmanagements wurden (a) soziale Belastungsfaktoren quantitativ erhoben und (b) in Form mehrfacher workshopartiger Gesundheitszirkel sowie qualitativer Befragungen gemeinsam mit den MitarbeiterInnen erarbeitet, wie das Sozialgefüge gestärkt werden kann.

Ergebnisse (1) Die MitarbeiterInnen wünschten sich einen erhöhten Fokus auf gemeinsame arbeits- und nicht-arbeitsbezogene Aktivitäten, Schulungen zu spezifischen Kommunikationsthemen mit PatientInnen und intern sowie Möglichkeiten der stärkeren Nutzung von Ordensangeboten. (2) Diese Anregungen wurden in verschiedenster Form umgesetzt und die Ergebnisse der Evaluierung psychischer Belastungen am Arbeitsplatz zeigen 2019 über weite Strecken bessere Bewertungen als 2014. Beim Stolz, der Einrichtung anzugehören erhöhte sich der Wert „In sehr hohem Maß“ von 24 % auf 34,2 %. Das Sozialklima ist weitgehend gut, allerdings ist für 27,6 % nur teilweise genügend Zeit und Kommunikation im Team vorhanden. Zwar kann bestätigt werden, dass etwa häufig emotional die Gefühle zurückgehalten werden müssen, verknüpft mit den Zielvariablen, die über die Stärke der Belastung Auskunft geben, zeigt sich aber kaum Einfluss. 24,8 % geben an, dass sich die ihnen direkt vorsitzende Person immer Zeit nimmt, um sich ihre Arbeitsprobleme anzuhören.

Fazit Das intensivierte Achten auf von MitarbeiterInnen gewünschte soziale Aspekte sowie spezifischer Interventionen wirkt positiv auf Gesundheits- und Zufriedenheitsvariablen auf Individual-, Gruppen-, Führungsdyaden- als auch Organisationsebene



Publication History

Article published online:
26 May 2020

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