Gesundheitswesen 2020; 82(05): 455
DOI: 10.1055/s-0040-1708972
Vorträge und Poster

Arbeitsbedingungen und Gesundheit im Alter: eine geschlechtsstratifizierte Längsschnittuntersuchung

U Kowatz
Medizinische Universität Graz, Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Graz, Österreich
,
H Mayerl
Medizinische Universität Graz, Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Graz, Österreich
,
E Stolz
Medizinische Universität Graz, Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Graz, Österreich
,
W Freidl
Medizinische Universität Graz, Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Graz, Österreich
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Hintergrund Empirische Studien belegen den Zusammenhang zwischen arbeitsbezogenen Faktoren und Gesundheit. Weniger gut erforscht ist hingegen, welchen Beitrag solche Faktoren langfristig zur Erklärung von Gesundheitsunterschieden im Alter (50 +) leisten. In der vorliegenden Studie wurde daher untersucht, welchen Anteil Arbeitsbedingungen zur Aufklärung der Varianz von Gesundheit im Alter beitragen und ob es diesbezüglich geschlechtsspezifische Unterschiede gibt.

Methoden Zur Beantwortung der Fragestellung wurde eine Sekundärdatenanalyse mit Längsschnittdaten (Welle 1 aus 2004/05 und Welle 6 aus 2015) aus dem Survey of Health, Ageing and Retirement in Europe (SHARE) durchgeführt. Berücksichtigt wurden jene Personen, die zu Welle 1 erwerbstätig waren (N = 3.389). Gesundheit zu Welle 6 wurde mittels der beiden Dimensionen „subjektiv eingeschätzte Gesundheit“ bzw. „maximale Greifkraft“ abgebildet. Arbeitsbezogene Faktoren wurden als zentrale sowie Mobilitätseinschränkungen, Gesundheitsverhalten und sozioökonomische Variablen zu Welle 1 als weitere Prädiktorengruppen definiert und sukzessive in eine geschlechtsstratifizierte, hierarchische Regressionsanalyse aufgenommen.

Ergebnisse Mobilitätseinschränkungen klärten bei beiden Geschlechtern die meiste Varianz in den Gesundheitsvariablen auf, gefolgt vom sozioökonomischen Hintergrund und dem Gesundheitsverhalten. Arbeitsbedingte Faktoren wiesen bei Frauen keine signifikante Änderung der Varianzaufklärung bei der subjektiven Gesundheitseinschätzung bzw. der Greifkraft auf. Bei Männern hingegen zeigte sich bezüglich der subjektiv bewerteten Gesundheit eine signifikante, wenn auch sehr schwache Verbesserung in der Varianzaufklärung.

Schlussfolgerungen Arbeitsbezogene Faktoren leisten bei Frauen keinen und bei Männern nur einen sehr geringen Beitrag zur Erklärung von Gesundheitsunterschieden im Alter. In diesem Zusammenhang sind Erklärungsansätze sowie weiterführende Studien notwendig, die auf mögliche Ursachen dieser marginalen Varianzaufklärung fokussieren.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
26. Mai 2020

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