Gesundheitswesen 2020; 82(05): 453
DOI: 10.1055/s-0040-1708964
ÖGPH Kompetenzgruppen Symposien

„Tatsächlich fühlte ich mich weniger allein“- Ansichten von LGBQ Jugendlichen und Suizidpräventionsexpertinnen und -experten über Suizidpräventionsvideos für LGBQ Jugendliche

S Kirchner
1   Medizinische Universität Wien, Wien, Österreich
,
B Till
1   Medizinische Universität Wien, Wien, Österreich
,
M Plöderl
2   Christian-Doppler-Klinik, Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Salzburg, Österreich
,
T Niederkrotenthaler
1   Medizinische Universität Wien, Wien, Österreich
› Author Affiliations
 

Teil des Symposiums für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt.

Hintergrund LGBTIQ + -Jugendliche (lesbisch, schwul, bisexuell, transgender, intersexuell, queer sowie andere geschlechtliche und sexuelle Identitäten) weisen ein höheres Risiko für Suizidalität auf als ihre heterosexuellen / cisgender Gleichaltrigen. Das „Es wird besser“ Projekt ist eine internationale Medienkampagne und hat zum Ziel mittels Kurzvideos über persönliche und hoffnungsvolle Erzählungen von LGBTIQ + Personen Suizide bei LGBTIQ + Jugendlichen zu verhüten. Bis jetzt ist allerdings unklar, wie LGBTIQ + Jugendliche und Suizidpräventionsexpertinnen und – experten diese Videos wahrnehmen.

Methoden Insgesamt nahmen n = 19 LGBQ Jugendliche und n = 9 Suizidpräventionsexpertinnen und – experten an acht Fokusgruppen teil, um sieben vorselektierte „Es wird besser“ Videos hinsichtlich der Auswirkungen auf LGBTIQ + Jugendliche und deren Anwendung in der Suizidprävention zu bewerten.

Ergebnisse LGBQ Jugendliche und Expertinnen und Experten fanden die Videos hilfreich, um Hoffnung und ein Gefühl nicht alleine zu sein zu vermitteln. Die mangelnde direkte Thematisierung von Suizidalität und professioneller Hilferessourcen für suizidale Jugendliche wurde kritisiert, und eine positive Darstellung dieser Komponenten als möglich und notwendig erachtet, um Suizide zu verhüten. Videoaspekte, die eine Identifikation mit der dargestellten Person oder deren Erzählung ermöglichten wurden identifiziert und als wichtig gesehen, um eine höhere Wirkung der Videos zu erzielen. Unterschiedliche Geschichten, die eine Vielfalt an Orientierungen und geschlechtlichen Identitäten zeigen sind notwendig, und konkrete Möglichkeiten wie es für die Betroffenen besser werden kann sollten aufgezeigt werden.

Schlussfolgerungen LGBQ Jugendliche und Suizidpräventionsexpertinnen und – experten empfanden die Videos als hilfreich und relevant, vermissten aber den direkten Bezug zu Suizidprävention und Angeboten professioneller Hilfen.

Dieses Projekt wird vom FWF (Projektnummer P30918-B27, PI: TN) gefördert.



Publication History

Article published online:
26 May 2020

© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York