Gesundheitswesen 2020; 82(05): 450
DOI: 10.1055/s-0040-1708955
ÖGPH Kompetenzgruppen Symposien

Frühe Hilfen: soziale Aspekte in begleiteten Familien

C Marbler
Nationales Zentrum Frühe Hilfen an der Gesundheit Österreich GmbH, Wien, Österreich
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Hintergrund In Österreich leben rund 237.000 Familien mit rund 260.000 Kindern unter 3 Jahren. Die soziale Lage dieser Familien wirkt sich auf die Lebensbedingungen und Teilhabechancen sowie auf die Persönlichkeitsentwicklung und das gesundheitsrelevante Verhalten der Kinder sowie der Eltern aus. Eine soziale Benachteiligung kann sich über unterschiedliche Wirkmechanismen auf die (gesundheitliche) Entwicklung von Kindern auswirken und damit wiederum soziale Teilhabemöglichkeiten einschränken.

Beschreibung des Projekts Frühe Hilfen sind ein Gesamtkonzept von Maßnahmen zur Gesundheitsförderung. Sie unterstützen und helfen Familien, gute Rahmenbedingungen für das Aufwachsen ihrer Kinder zu schaffen. So soll bereits in der frühen Kindheit eine gute Grundlage für langfristige Gesundheit geschaffen werden. Frühen Hilfen werden in 64 Bezirken angeboten und stehen damit mehr als 50 Prozent der Familien in Österreich zur Verfügung.

Ergebnisse Seit 2015 wurden österreichweit mehr als 5.000 Familien im Rahmen der Frühen Hilfen begleitet. Gründe hierfür waren zumeist Überforderung oder Ängste der Eltern, medizinische oder soziale Belastungen sowie ein fehlendes soziales Netz. Die Hälfte der begleiteten Familien war von Armut gefährdet, ein Fünftel der Eltern war alleinerziehend und je mehr als ein Drittel der Mütter hatte maximal Pflichtschulabschluss und / oder Migrationshintergrund. Neben der Adressierung von „existenzbedrohenden“ Nöten (z.B. drohende Wohnungslosigkeit) konnte oftmals das Familienklima und die sozialen Beziehungen der Familien bzw. deren Unterstützungsnetzwerk gestärkt werden.

Empfehlungen Um Kindern soziale Teilhabechancen zu ermöglichen ist es wesentlich, die soziale Lage der Familien und die Lebensbedingungen, gerade von Familien in belastenden Lebenslagen, zu verbessern und auf den Bedarf dieser Familien zu reagieren.



Publication History

Article published online:
26 May 2020

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