Gesundheitswesen 2020; 82(05): 447
DOI: 10.1055/s-0040-1708945
ÖGPH Kompetenzgruppen Symposien

Kompetenzgruppe Entstigmatisierung: Ein Mental-Health-in-All-Policies-Projekt zur Behandlung eines gesellschaftspolitischen Themas mit weitreichenden gesundheitspolitischen Konsequenzen

M Nowotny
1   Gesundheit Österreich GmbH, Wien, Österreich
,
A Fox
2   Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz, Wien, Österreich
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Teil des Symposiums ‘Forschungs- und Präventionsaspekte im Public Mental Health Bereich: Symposium der ÖGPH Kompetenzgruppe Public Mental Health’

Hintergrund Neun von zehn Personen mit psychischen Gesundheitsproblemen geben an, von Stigmatisierung und Diskriminierung betroffen zu sein. Die Angst vor Zurückweisung und Ausgrenzung ist eine enorme Belastung, die sich auch negativ auf den Krankheitsverlauf auswirken kann. Die Angst vor Stigmatisierung führt zu einer Tabuisierung des Sprechens über psychische Krisen und deren Bewältigung, und verzögert zudem das Aufsuchen von Hilfe. Die Folgen von Stigma führen letztendlich auf gesellschaftlicher Ebene zu einer Steigerung der Gesundheitskosten.

Beschreibung des Projektes Die Kompetenzgruppe ist ein ExpertInnengremium des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz, des Fonds Gesundes Österreich und des Dachverbandes der Österreichischen Sozialversicherungsträger, das aus den Arbeiten des Gesundheitszieles „Psychosoziale Gesundheit bei allen Bevölkerungsgruppen fördern“ entstanden ist. Ziel ist die Bündelung der Expertise und die Entwicklung eines koordinierten multistrategischen Vorgehens gegen Stigma psychischer Erkrankungen in Österreich. Des Weiteren soll die Kompetenzgruppe als Drehscheibe für bestehende und neue Projekte fungieren, die durch interdisziplinären Austausch und Nutzung von Synergien angereichert und koordiniert werden können. 2018 standen Information, Sensibilisierung und Vernetzung der im Feld tätigen AkteurInnen, die Förderung der ressortübergreifenden Bewusstseinsbildung zum Thema sowie erste Kooperationsprojekte im Vordergrund. 2019 wurde erstmalig eine Bestandsaufnahme der aktuellen Anti-Stigma-Aktivitäten in Österreich durchgeführt.

Empfehlungen Die Sensibilisierung der im Feld tätigen AkteurInnen für die unterschiedlichen Perspektiven, Interessen und Ziele ist wichtig für die Entwicklung eines gemeinsamen Vorgehens. Jede Anti-Stigma-Arbeit erfordert die zentrale Einbindung von Betroffenen.



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Article published online:
26 May 2020

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Stuttgart · New York