Gesundheitswesen 2020; 82(05): 445
DOI: 10.1055/s-0040-1708939
ÖGPH Kompetenzgruppen Symposien

Bundesländeranalyse Bewegungsverhalten und bewegungsassoziierte Gesundheit

TE Dorner
1   Abteilung für Sozial- und Präventivmedizin, Zentrum für Public Health, Medizinische Universität Wien, Wien, Österreich
2   Sozialversicherung öffentlich Bediensteter, Eisenbahnen und Bergbau, Wien, Österreich
,
S Haider
1   Abteilung für Sozial- und Präventivmedizin, Zentrum für Public Health, Medizinische Universität Wien, Wien, Österreich
,
C Lackinger
1   Abteilung für Sozial- und Präventivmedizin, Zentrum für Public Health, Medizinische Universität Wien, Wien, Österreich
,
A Kapan
1   Abteilung für Sozial- und Präventivmedizin, Zentrum für Public Health, Medizinische Universität Wien, Wien, Österreich
,
S Titze
3   Karl-Franzens-Universität Graz, Institut für Sportwissenschaft, Graz, Österreich
› Author Affiliations
 

Hintergrund Mit dem Bewegungsmonitoring, das das Sportministerium mit Begleitung der Bewegungskompetenzgruppe der ÖGPH umsetzte, gab es erstmals die Möglichkeit, Bewegungsverhalten samt Einflussfaktoren und Gesundheitskonsequenzen für Österreich umfassend zu analysieren und mit weiteren bundesländerspezifischen Faktoren in Beziehung zu setzten. Ziel dieser Analyse war es zu untersuchen, wie das Bewegungsverhalten mit dem Wissen um Bewegung, bewegungsförderlicher Kultur und Umgebung sowie bewegungsassoziierter Gesundheit auf Bundesländerebene korrelierte.

Methode Für die Analyse wurden Daten aus dem Bewegungsmonitoring, der österreichischen Gesundheitsbefragung, der Mortalitätsstatistik, der Fit-Sport-Austria Datenbank, der Wirtschaftskammer, dem Verkehrsministerium, und einer Online-Lauf-Plattform herangezogen. Korrelationskoeffizienten (Pearson) verschiedener Parameter mit den Bevölkerungsanteilen, die die ausdauerorientierten und muskelkräftigenden Teile der Bewegungsempfehlungen erfüllten wurden errechnet.

Ergebnisse Ausdauerorientierte Bewegung korrelierte signifikant mit dem Wissen zum empfohlenen Bewegungsumfang (0,91), Angeboten (0,87) und subjektiver Erreichbarkeit von Sportvereinen (0,85), Erreichbarkeit von Grünräumen (0,84), Anzahl zertifizierter Sportvereine (0,76), den Möglichkeiten Laufen zu gehen (0,72) und mit körperlicher Arbeit (0,70). Außerdem korrelierte ausdauerorientierte Bewegung negativ mit der altersstandardisierten kardiovaskulären Mortalität (−0,96), der Gesamtmortalität (−0,95), der Prävalenz von Adipositas (−0,83), der Mortalität an ischämischen Herzerkrankungen, der Prävalenz chronischer Krankheiten (−0,68), sowie positiv mit der subjektiven Gesundheit (0,79). Muskelkräftigende Bewegung korrelierte nicht signifikant und plausibel mit den erhobenen Parametern.

Schlussfolgerungen Durch die Darstellung und das Ranking des Bewegungsverhaltens samt Einfluss- und Folgefaktoren können zugeschnitten auf die einzelnen Bundesländer spezifische Empfehlungen abgeleitet werden. Außerdem beweisen die Korrelationen, dass es tatsächliche signifikante Zusammenhänge zwischen Gesundheitswissen, der Infrastruktur und den Gesundheitsverhältnissen und der Kultur mit dem Bewegungsverhalten gibt, und dass mehr Bewegung tatsächlich mit messbaren Gesundheitsindikatoren assoziiert ist.



Publication History

Article published online:
26 May 2020

© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York