Nuklearmedizin 2020; 59(02): 150-151
DOI: 10.1055/s-0040-1708454
Wissenschaftliche Poster
PET, SPECT & Co. II
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Einfluss der Kenntnisse über Bestrahlungsplanung und Primärdiagnostik auf die Beurteilungssicherheit in der Rezidivdiagnostik des NSCLC mittels PET/CT

A Brose
1   Universitätsklinikum Gießen, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Gießen
,
K Michalski
2   Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Nuklearmedizin, Freiburg
,
M Tosch
3   Universität Witten Herdecke, Lehrstuhl für Radiologie, Helios Universitätsklinikum Wuppertal, Klinik für Nuklearmedizin, Wuppertal
,
U Nestle
4   Kliniken Maria Hilf, Klinik für Strahlentherapie, Mönchengladbach
,
M Schreckenberger
5   Universitätsmedizin Mainz, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Mainz
,
J König
6   Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Institut für medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik (IMBEI), Mainz
,
J Ruf
2   Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Nuklearmedizin, Freiburg
,
M Miederer
5   Universitätsmedizin Mainz, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Mainz
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
08 April 2020 (online)

 

Ziel/Aim Aufgrund der hohen diagnostischen Wertigkeit erfolgt die Primär- und Rezidivdiagnostik beim NSCLC typischerweise mit FDG-PET/CT. Das Ziel dieser Studie war es, die diagnostische Sicherheit der PET/CT in der Rezidivdiagnostik nach Radiochemotherapie zu untersuchen und zu prüfen welchen Einfluss Kenntnisse über den Ausgangsbefund und das Bestrahlungsfeld (Vorwissen) dabei auf die Beurteilung des Auswerters nehmen.

Methodik/Methods Hierfür wurden PET/CT-Bilddatensätze von Patienten mit lokal fortgeschrittenem nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom aus einer multizentrischen Studie von 4 erfahrenen Nuklearmedizinern erneut ausgewertet. Die Observer beurteilten insgesamt 80 Patienten mit CT-morphologischem Verdacht auf ein Rezidiv. Die Beurteilung erfolgte anhand eines standardisierten Fragebogens der jeweils die Lokalisation des vermuteten Rezidiv (pulmonal, mediastinal, extrathorakal) und Beurteilungssicherheit (sicher/unsicher) abfragte. Nach der ersten Beurteilung erhielten die Observer das initiale PET/CT vor Therapie und die Bestrahlungsplanung. Für den Vergleich wurden die Interobserver-Variabilitäten mittels Cohens Kappa bestimmt.

Ergebnisse/Results Die Kappa-Werte für die Frage nach einem Rezidiv (ja vs nein) betrugen für die Lunge (κ=0,601 vs κ=0,584) und das Mediastinum (κ=0,584 vs κ=0,558). Auch das Urteil für ein Rezidiv insgesamt (pulmonal und/oder mediastinal) unterschied sich nicht wesentlich (κ=0,522 vs κ=0,555). Mit zusätzlichem Wissen nahm die subjektive Beurteilungssicherheit für die Lunge um 16 % und für das Mediastinum um 11 % zu. Die Übereinstimmung sicher diagnostizierter Rezidive änderte sich nicht (κ=0,565 vs κ=0,568), wohingegen die Übereinstimmung zum sicheren Ausschluss eines Rezidivs etwas zunahm (κ=0,434 vs κ=0,504).

Schlussfolgerungen/Conclusions Bei der Rezidivdiagnostik wurden lediglich moderate Interobserverübereinstimmungen gemessen. Auch die Kenntnisse über Bestrahlungsplanung und Primärdiagnostik nehmen keinen wesentlichen Einfluss auf die Übereinstimmung der Rezidivbeurteilung verschiedener Auswerter, unterstützen aber die Beurteilungssicherheit.