Nuklearmedizin 2020; 59(02): 174
DOI: 10.1055/s-0040-1708447
Wissenschaftliche Poster
Molekulare Bildgebung II
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Einfluss von THC auf die Glukoseaufnahme im Rattenhirn und das motorische Verhalten

I Miederer
1   Universitätsmedizin Mainz der Johannes Gutenberg-Universität, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Mainz
,
N Bausbacher
1   Universitätsmedizin Mainz der Johannes Gutenberg-Universität, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Mainz
,
Z Mahmoud
1   Universitätsmedizin Mainz der Johannes Gutenberg-Universität, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Mainz
,
HG Buchholz
1   Universitätsmedizin Mainz der Johannes Gutenberg-Universität, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Mainz
,
J Röhrich
2   Universitätsmedizin Mainz der Johannes Gutenberg-Universität, Institut für Rechtsmedizin, Mainz
,
K Uebbing
2   Universitätsmedizin Mainz der Johannes Gutenberg-Universität, Institut für Rechtsmedizin, Mainz
,
P Mildenberger
3   Universitätsmedizin Mainz der Johannes Gutenberg-Universität, Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik, Mainz
,
B Lutz
4   Universitätsmedizin Mainz der Johannes Gutenberg-Universität, Institut für Physiologische Chemie, Mainz
,
U Schmitt
5   Deutsches Resilienz Zentrum, Mainz
,
M Schreckenberger
1   Universitätsmedizin Mainz der Johannes Gutenberg-Universität, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Mainz
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
08 April 2020 (online)

 

Ziel/Aim Die psychoaktive Komponente der Pflanze Cannabis sativa, Δ9-Tetrahydrocannabinol (THC), wirkt als Agonist an CB1 und CB2-Rezeptoren. THC beeinflusst viele physiologische Funktionen, wie zum Beispiel Gedächtnisfunktionen, Emotionen oder Zeitwahrnehmung. Ziel dieser experimentellen Studie war die Untersuchung der Auswirkung von THC (Dronabinol) auf die Glukoseaufnahme im Rattenhirn und auf die lokomotorische/koordinierte Aktivität.

Methodik/Methods Zur Baseline-Bestimmung diente eine Positronen-Emissions-Tomographische (PET)-Messung über den Zeitraum von 45–70 min p. i. von 20 männlichen Lister Hooded-Ratten mit 18 F-2-Fluor-2-deoxy-D-glucose. Über drei Wochen erhielten 10 Ratten täglich 3 mg/kg THC i. p., weitere 10 Ratten (= Kontrollen) erhielten täglich ein Vehikel i. p. injiziert. Zur Bestimmung der lokomotorischen/koordinierten Aktivität diente der Drehstabtest (Rotarod). Nach drei Wochen wurde eine weitere PET-Messung durchgeführt und die THC- sowie die Glukose-Konzentration im Blut bestimmt. Für einen Gruppenvergleich mehrerer Hirnregionen mit dem Parameter gemessene Radioaktivität/injizierte Radioaktivität ( %ID/ml) wurde eine Varianzanalyse (ANOVA) verwendet.

Ergebnisse/Results Nach chronischer THC-Gabe waren die Werte für den PET-Parameter  %ID/ml erhöht und die THC-Blutwerte lagen zwischen 0,4 und 3,8 ng/ml. p-Werte < 0,05 ergaben sich für folgende Hirnregionen: Hippocampus, Striatum, Amygdala, Hypothalamus, Thalamus. Periphere Blutzuckerspiegel beider Gruppen zeigten keine Unterschiede. Die chronische THC-Gabe hatte keine Auswirkung auf das Verhalten auf dem Rotarod, im Gruppenvergleich zeigten sich keine signifikanten Unterschiede bezüglich der Balancezeit auf dem Drehstab.

Schlussfolgerungen/Conclusions In Bezug auf die gemessenen THC-Blutkonzentrationen, konnte mit dieser Studie gezeigt werden, dass durch die chronische Stimulation von CB1-Rezeptoren die Glukoseaufnahme im Rattenhirn erhöht wird, die motorische Koordinationsfähigkeit aber dabei unbeeinflusst bleibt.