Nuklearmedizin 2020; 59(02): 153
DOI: 10.1055/s-0040-1708443
Wissenschaftliche Poster
Molekulare Bildgebung I
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Differenzielle Wirkung von D-Cycloserin und Amantadin auf das motorische Verhalten und die neostriatale D2-Rezeptorbindung der Ratte

S Nikolaus
Düsseldorf
,
J Wittsack
Düsseldorf
,
M Beu
Düsseldorf
,
C Antke
Düsseldorf
,
H Hautzel
Essen
,
A Müller-Lutz
Düsseldorf
,
E Mamlins
Düsseldorf
,
G Antoch
Düsseldorf
,
HW Müller
Düsseldorf
› Institutsangaben
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
08. April 2020 (online)

 

Ziel/Aim D-Cycloserin (DCS) und Amantadin (AM) wirken als NMDA-Rezeptor(R)-Agonist bzw. –Antagonist. In dieser Studie untersuchten wir die Wirkung von akut verabreichtem DCS und AM auf das motorisch/exploratorische Verhalten und auf die D2R-Bindung im Neostriatum der Ratte.

Methodik/Methods Bei 38 Ratten wurde die D2R-Bindung in Baseline (BAS) und nach DCS (10mg/kg) oder AM (40mg/kg) gemessen. Die Verhaltensmessung erfolgte für 30 Min mit EthoVisionXT. 123-IBZM (28 ± 4MBq) wurde 30 Min nach der Challenge injiziert. Die Messungen erfolgten 45 Min später mit dem TierSPECT. Die Zielregion wurde auf SPECT-MRT-Überlagerungsbildern definiert. Für BAS und Challenges wurden die striatozerebellären Quotienten als Schätzwerte für das Bindungspotential (BP) berechnet.

Ergebnisse/Results Nach AM war das striatale BP (3,01 ± 0,69 [MW ± SD]) gegenüber der BAS (3,49 ± 0,85) reduziert (p = 0,026). Nach DCS (3,45 ± 0,77) bestand kein Unterschied zur BAS (3,06 ± 0,56; p = 0,083). Nach DCS waren Lokomotion und Kopf-Schulter-Motilität im Vergleich zu AM erniedrigt (0,0001≤p≤0,033), während die Sitzdauer erhöht war (0,0001 ≤ p ≤ 0,002).

Schlussfolgerungen/Conclusions DCS reduzierte das motorisch/exploratorische Verhalten stärker als AM, hatte aber keinen Effekt auf die striatale D2R-Bindung, während AM das motorisch/exploratorische Verhalten in geringerem Ausmaß reduzierte, aber die striatale D2R-Bindung erniedrigte. Mikrodialysestudien haben gezeigt, dass DCS die Glutamat(GLU-)-Konzentration nicht beeinflußt oder erniedrigt [1] während AM sie erhöht [2]. Die reduzierte neostriatale D2R-Bindung nach AM impliziert, daß die erhöhte GLUerge Aktivität die striatale Dopamin(DA)-Ausschüttung steigert. Die unveränderte oder erniedrigte GLU-Konzentration nach DCS führt zu keiner signifikanten Beeinflussung der striatalen DA-Konzentration und D2R-Bindung. Die reduzierte striatale Verfügbarkeit von endogenem DA nach DCS erklärt die erniedrigte motorische Aktivität und das erhöhte Sitzverhalten im Vergleich zu AM.

 
  • Literatur/References

  • 1 Polc. et al. , Neuropharmacol 1986; 25: 411-418 .
  • 2 Takahashi. et al. , Brain Res Bull 1996; 41: 363-367 .