Nuklearmedizin 2020; 59(02): 196-197
DOI: 10.1055/s-0040-1708434
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Strahlenexposition bei der Herstellung von Radiopharmaka im nuklearmedizinischen Routinelabor gemessen mit optisch stimulierten Lumineszenzdetektoren (OSL)

P Herrling
1   Uniklinikum Dresden, Radiochemie, Dresden
,
G Wunderlich
1   Uniklinikum Dresden, Radiochemie, Dresden
,
R Freudenberg
2   Uniklinikum Dresden, Physik, Dresden
,
H Hartmann
2   Uniklinikum Dresden, Physik, Dresden
,
J Kotzerke
3   Uniklinikum Dresden, Klinikdirektor, Dresden
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Publication History

Publication Date:
08 April 2020 (online)

 

Ziel/Aim Vor dem Hintergrund der neuen Strahlenschutzverordnung (StrlSchV) ist es sinnvoll, sich einen Überblick über die Strahlenexposition des Personals bei Radiopharmakaherstellungen im radiopharmazeutischen Labor zu verschaffen. In der Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin am UKD wurden dazu Messungen mit optisch stimulierten Lumineszenzdosimetern (OSL) durchgeführt.

Methodik/Methods Es wurden lichtgeschützte, kalibrierte OSL-Dosimeter auf die Fingerkuppen von Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger beider Hände und auf der Stirn platziert. Untersucht wurde die Exposition im Präparationslabor, an jeweils drei Tagen: Bei 99 mTc Präparationen, beim Aufziehen von Spritzen zur Radiosynoviorthese und von 90Y-Sirtex-Partikeln sowie bei der Herstellung von 177Lu- und 68Ga-Präparaten. Bei 68Ga-Präparaten wurde die Abschirmwirkung von 2 mm Wolfram und 10 mm Plexiglas verglichen.

Ergebnisse/Results Es zeigte sich, dass die 99 mTc-Präparationen zu einer relativ hohen Exposition führen aufgrund der Anzahl der Präparationen und der Anzahl an Spritzen. Das Aufziehen der RSO Spritzen führt in Abhängigkeit von der Anzahl der Spritzen ebenfalls zu nennenswerter Fingerexposition. Im Gegensatz dazu ist das Aufziehen der Sirtex-Partikel wenig belastend. Die Exposition bei 177Lu-und 68Ga-Präparationen hängt vom Handling, der Verwendung von Modulen und der Art der Qualitätskontrolle ab. Weiter zeigte sich bei 68 Ga-Präparaten, dass die leichteren und optisch klaren Plexiglasabschirmungen vorteilhaft sind. Bei der Ermittlung der Augenlinsenexposition wurden bis auf eine Ausnahme (einmalig bei RSO) 0,02 mGy oder deutlich weniger gemessen. Bei einem dem Strahlenschutz entsprechenden Verhalten ist ein Problem durch die Exposition der Augenlinse nicht erkennbar.

Schlussfolgerungen/Conclusions Wenn ausreichend Mitarbeiter im Präparationslabor beschäftigt sind, erreicht man, dass die individuelle Strahlenexposition für den einzelnen Mitarbeiter limitiert ist und im gesetzlichen Rahmen bleibt.