Nuklearmedizin 2020; 59(02): 185
DOI: 10.1055/s-0040-1708405
Wissenschaftliche Poster
Neurologie I
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

PET-Studie zu mon- und binauralem Sprachverstehen bei Cochlea-Implantat-Trägern: Validierung der Methode

J Thurow
1   Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Nuklearmedizin, Freiburg
,
I Speck
2   Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Freiburg
,
G Blazhenets
1   Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Nuklearmedizin, Freiburg
,
T Wesarg
2   Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Freiburg
,
A Aschendorff
2   Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Freiburg
,
A Sörensen
1   Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Nuklearmedizin, Freiburg
,
M Mix
1   Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Nuklearmedizin, Freiburg
,
L Frings
1   Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Nuklearmedizin, Freiburg
,
S Arndt
2   Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Freiburg
,
PT Meyer
1   Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Nuklearmedizin, Freiburg
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
08 April 2020 (online)

 

Ziel/Aim Die neuronalen Korrelate und Mechanismen des Sprachverstehens bei einseitig ertaubten und mit einem Cochlea-Implantat (CI) versorgten Patienten sind kaum erforscht. Ein besseres Verständnis derselben kann der Optimierung der CI-Methodik, der CI–Indikationsstellung sowie der Rehabilitation der Patienten dienen. Die vorliegende Zwischenauswertung einer umfangreichen Studie an einseitig ertaubten und mit CI versorgten Patienten sowie normalhörenden Probanden dient der Validierung der Untersuchungsmethode.

Methodik/Methods Sieben normalhörende Probanden erhielten unter 4 verschiedenen Stimulationsbedingungen jeweils 3 PET-Messungen über 4 min an einem digitalen PET/CT (Philips, Vereos) nach Injektion von je 300 MBq O-15-Wasser (verwendet wurde das Summenbild 15–75 sec p.i.). Als Stimuli wurden Sätze des Oldenburger Satztests (OLSA) unilateral (nur rechtes Ohr, linkes Ohr vertäubt) oder bilateral, jeweils vorwärts oder rückwärts präsentiert. Die Darbietung der rückwärts abgespielten OLSA-Sätze mit gleichem Frequenzspektrum und Dynamikbereich dient der nicht-semantischen Kontrolle. Nach stereotaktischer Normalisierung und globaler Normierung der Zählrate erfolgte eine Auswertung mittels SPM (repeated measures ANOVA, p < 0.05 mit family-wise error correction (FWEC) bzw. p < 0.001 ohne FWEC, jeweils k < 125 Voxels).

Ergebnisse/Results Insgesamt waren 83 PET-Scans auswertbar (n = 1 Syntheseausfall). Bei bilateraler Stimulation zeigt sich im Vergleich zu unilateraler Stimulation ein Cluster mit signifikanter Perfusionssteigerung im rechten primären auditorischen Kortex (p < 0.05, FWEC). Bei Vorwärts-Präsentation der OlSa-Sätze findet sich gegenüber der Rückwärts-Präsentation ein Cluster in der Wernicke-Region (posteriores Brodmann-Areal 22 links) (p < 0.001).

Schlussfolgerungen/Conclusions Die vorliegende Validierungsstudie ergab signifikante Perfusionssteigerungen durch die Sprachstimulation in den zu erwartenden Kortex-Arealen mit primärer auditorischer bzw. semantischer Funktion, so dass die verwendete Methodik zur Charakterisierung neuronaler Prozesse bei einseitig ertaubten und mit einem CI versorgten Patienten geeignet erscheint. Aktuell werden weitere normalhörende Probanden und einseitig taube CI-Träger untersucht.