Nuklearmedizin 2020; 59(02): 168
DOI: 10.1055/s-0040-1708357
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Radioligandentherapie mittels Indium-111-Minigastrin bei metastasiertem medullären Schilddrüsenkarzinom (MTC)

NM Zimmer
1   Universitätsklinikum Marburg, Klinik für Nuklearmedizin, Marburg
,
F Raue
2   Fachärztliche Gemeinschaftspraxis, Heidelberg
,
A Pfestroff
1   Universitätsklinikum Marburg, Klinik für Nuklearmedizin, Marburg
,
M Luster
1   Universitätsklinikum Marburg, Klinik für Nuklearmedizin, Marburg
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Publication Date:
08 April 2020 (online)

 

Ziel/Aim Evaluierung des biochemischen Ansprechens und des Nebenwirkungsprofils der Radioligandentherapie mit dem Auger-Elektronen-Emitter In-111-DTPA-[(D)-Glu]-Minigastrin beim metastasiertem MTC.

Methodik/Methods Retrospektive Analyse: 19 am Universitätsklinikum Marburg vor der Therapieoption mit Tyrosinkinaseinhibitoren (TKI) therapierte Patienten, 6 Zyklen geplant (4,9 wurden im Mittel durchgeführt), 6 - 8 Wochen Intervall zwischen den Zyklen, Laborkontrollen inkl. Calcitonin und CEA im weiteren Verlauf (% bezogen auf alle Patienten zu Beginn des Follow-Up).

Ergebnisse/Results In 11% der Therapiezyklen traten akute Nebenwirkungen auf. Davon fand sich in 10% der Fälle eine Zunahme des Tumorschmerzes, in 30% der Fälle eine Flush-Symptomatik, in 44% der Fälle ein allgemeines Unwohlsein oder Abgeschlagenheit und in 11% das Auftreten von vermehrtem Husten. Betrachtete Langzeitnebenwirkungen waren Nephrotoxizität, Hämatotoxizität, Hepatotoxizität und Störungen des Elektrolythaushaltes.

11% Patienten zeigten eine Erhöhung des Kreatininwertes, 16% zeigten eine GFR-Erniedrigung im Sinne einer Chronic Kidney Disease (CKD) Grad 3 - 5.

37% der Patienten zeigten eine Anämie Grad 1 - 2. Anämien Grad 3 - 5 wurden nicht beobachtet. 26% der Patienten zeigten pathologische MCV-Werte, 16% eine Thrombozytopenie Grad 1 - 2 und 37% eine Leukozytopenie Grad 1 - 2 ohne Nachweis von Thrombo- oder Leukozytopenien von Grad 3 oder 4.

Pathologische Bilirubinwerte traten bei 11% der Patienten auf. Störungen des Natrium- oder Kaliumhaushaltes traten nicht auf, 16% zeigten eine Hypo-, 5% eine Hypercalcämie und 16% eine Hypechlorämie.

Bezüglich der CEA-Konzentration ergab sich bei 42% der Patienten ein stable disease (SD) und bei 16% der Patienten ein Krankheitsprogress (PD), bzgl. der Calcitonin-Konzentration bei 26% der Patienten SD, bei 11% PD und bei 11% eine partielle Remission (PR).

Schlussfolgerungen/Conclusions Die Therapie mit In-111-DTPA-[(D)-Glu1]-Minigastrin ist wirksam bei metastasierten MTCs und weist ein geringes Nebenwirkungsprofil auf. So stünde eine Alternative bei Progress unter Therapie mit TKI zur Verfügung.