Nuklearmedizin 2020; 59(02): 165
DOI: 10.1055/s-0040-1708349
Wissenschaftliche Poster
Theranostics: Endokrin
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Retrospektive Analyse des hTg-Verlaufs während der Schwangerschaft bei Patientinnen mit differenziertem Schilddrüsenkarzinom

J Baumgarten
1   Universitätsklinikum Frankfurt, Klinik für Nuklearmedizin, Frankfurt am Main
,
T Rink
2   Überörtliche Berufsausübungsgemeinschaft für Nuklearmedizin, Hanau
,
C Happel
1   Universitätsklinikum Frankfurt, Klinik für Nuklearmedizin, Frankfurt am Main
,
D Gröner
1   Universitätsklinikum Frankfurt, Klinik für Nuklearmedizin, Frankfurt am Main
,
A Sabet
1   Universitätsklinikum Frankfurt, Klinik für Nuklearmedizin, Frankfurt am Main
,
F Grünwald
1   Universitätsklinikum Frankfurt, Klinik für Nuklearmedizin, Frankfurt am Main
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Publication History

Publication Date:
08 April 2020 (online)

 

Ziel/Aim Der Therapieerfolg bei Patienten mit differenziertem Schilddrüsenkarzinom (DTC) nach Thyreoidektomie und Radiojodtherapie (RIT) dokumentiert sich durch ein dauerhaftes Absenken des Thyreoglobulin (Tg) Spiegels auf Werte von weniger als 1 ng/ml. Es soll im Rahmen einer retrospektiven Evaluation der Tg-Verlauf vor, während und nach der Schwangerschaft analysiert werden.

Methodik/Methods Es wird eine deskriptive Analyse der Zeitverläufe des Tg von 48 Patientinnen mit DTC nach RIT mit präkonzeptionell unauffälligem Tg durchgeführt. Zum Vergleich, ob das Tg während der Schwangerschaft gegenüber vor und nach der Schwangerschaft erhöht ist, wird der Friedman-Test angewendet.

Ergebnisse/Results 44 Patientinnen wiesen nach erfolgter Therapie im gesamten anschließenden Untersuchungszeitraum einen konstant unauffälligen Tg-Wert (< 1 ng/ml) auf. Bei 4 Patientinnen (P1-P4) kam es zu einem passageren Anstieg (P1 1,1; P2: 1,75; P3: 1,0; P4: 1,1 ng/ml). Nach der Entbindung wurde bei allen Patientinnen ein normwertiges Tg gemessen.

Schlussfolgerungen/Conclusions Bei P1 ist von einem TSH-Anstieg als Ursache für den hTg-Anstieg auszugehen. Bei P2 kann der Abfall der hTg-AK zu einem Tg-Anstieg geführt haben. Bei P3 und P4 stehen die Tg-Anstiege am ehesten in Zusammenhang mit einem diaplazentaren Übertritt geringer hTg-Mengen vom fetalen in den mütterlichen Kreislauf. Auch ein schwangerschaftsbedingter Anstieg von Estradiol und IGF-1 ist eine mögliche Erklärung. Ein Tumorrezidiv oder eine Metastasierung ist aufgrund des nach Entbindung wieder normwertigen Tg unwahrscheinlich.