Nuklearmedizin 2020; 59(02): 164
DOI: 10.1055/s-0040-1708345
Wissenschaftliche Poster
Theranostics: Endokrin
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Hochsensitive Tg-Messung (hsTg): Abfall nach ablativer Therapie

K Pabst
1   Universitätsklinikum Essen, Nuklearmedizin, Essen
,
M Bröcker-Preuß
2   Universitätsklinikum Essen, Zentrallabor, Essen
,
K Herrmann
1   Universitätsklinikum Essen, Nuklearmedizin, Essen
,
R Görges
1   Universitätsklinikum Essen, Nuklearmedizin, Essen
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Publication History

Publication Date:
08 April 2020 (online)

 

Ziel/Aim Die hsTg-Messung mit Zweitgenerations-Assays (fkt. Sens. ≤0,1 ng/ml) wird zunehmend Standard bei der Nachsorge des differenzierten Schilddrüsenkarzinoms (DTC). Ein unter L-Thyroxineinnahme gemessener hsTg-Wert <0,1 ng/ml gilt als Zeichen einer kompletten Remission (CR) und kann eine TSH-stimulierte Tg-Messung verzichtbar machen. Die vorliegende Studie untersucht bei Patienten mit CR, in welchem Ausmaß und mit welcher Dynamik nach ablativer Therapie die hsTg-Werte unter den Cut-off von 0,1 ng/ml fallen, da die Datenlage hierzu bislang dürftig ist.

Methodik/Methods Bei 107 Patienten mit Z.n. Thyreoidektomie (TE) wegen eines DTC (m:w = 1:2,2) und Radiojodtherapie (RIT) wurden sequentielle hsTg-Messungen durchgeführt (Medizym® Tg Rem ELISA; Medipan, Dahlewitz, fkt. Sens <0,1 ng/ml): bei Erstvorstellung ca. 35 Tage nach TE (kurz vor 1. RIT) =T1; ggf. unmittelbar vor weiteren RITen in ca. 4-monatigem Abstand (jeweils unter TSH-Stimulation) =T1b,c,…; ca. 6 Monate nach abgeschlossener RIT (unter L-Thyroxineinnahme) =T2; bei der Radiojoddiagnostik (RID) ca. 1 Jahr nach abgeschlossener RIT (unter TSH-Stimulation) =T3; ferner im Rahmen weiterer Nachsorgeuntersuchungen (6-monatl. Turnus) =T4,5,6,… Goldstandard für die Einstufung „CR“ war ein mind. 5-jähriger unauffälliger Nachsorgeverlauf.

Ergebnisse/Results Die Quoten der im messbaren Bereich liegenden hsTg-Werte betrugen: 92/93 (99%) bei T1a, range 0,16-41 ng/ml; 45/71 (63%) bei T1b, range 0,11-9,2 ng/ml; 10/90 (11%) bei T2, range 0,11-0,38 ng/ml; 4/72 (6%) bei T3, range 0,1-1,9 ng/ml; 4/90 (4%) bei T4, range 0,1-0,68 ng/ml; 4/94 (4%) bei T5, range 0,1-0,59 ng/ml.

Schlussfolgerungen/Conclusions Von den Patienten mit CR weisen 6 Monate nach abgeschlossener Primärtherapie nahezu 90 % hsTg-Werte <0,1 ng/ml auf, nach 18 Monaten etwa 95%. Insbes. in den ersten 6 posttherapeutischen Monaten sollten hsTg-Werte ≥0,1 ng/ml nicht als Beweis einer Tumorpersistenz interpretiert, sondern zunächst verlaufskontrolliert werden.