Nuklearmedizin 2020; 59(02): 158
DOI: 10.1055/s-0040-1708327
Wissenschaftliche Poster
PET, SPECT & Co. III
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Einfluss der thorakalen Lymphknoten-Anthrakose auf die Wertigkeit der FDG PET/CT bei Diagnose/Lymphknoten-Stadiierung von Lungenmalignomen: Vergleich mit dem histologischen Goldstandard

H Hautzel
1   Universitätsklinikum Essen, Klinik für Nuklearmedizin, Essen
,
T Ploenes
2   Universitätsmedizin Essen - Ruhrlandklinik, Klinik für Thoraxchirurgie und thorakale Endoskopie, Essen
,
K Darwiche
3   Universitätsmedizin Essen - Ruhrlandklinik, Sektion für Interventionelle Bronchologie Pneumologische Universitätsklinik, Essen
,
WP Fendler
1   Universitätsklinikum Essen, Klinik für Nuklearmedizin, Essen
,
C Rischpler
1   Universitätsklinikum Essen, Klinik für Nuklearmedizin, Essen
,
D Theegarten
4   Universitätsklinikum Essen, Institut für Pathologie und Neuropathologie, Essen
,
C Aigner
2   Universitätsmedizin Essen - Ruhrlandklinik, Klinik für Thoraxchirurgie und thorakale Endoskopie, Essen
,
K Herrmann
1   Universitätsklinikum Essen, Klinik für Nuklearmedizin, Essen
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Publication History

Publication Date:
08 April 2020 (online)

 

Ziel/Aim Im Kohlenbergbau Tätige haben eine erhöhte Inzidenz von Anthrakosen. Diese können in der Diagnostik/Stadiierung von Lungenmalignomen mittels FDG PET/CT falsch positive Befunde bzgl. der intrathorakalen Lymphknoten bedingen. Die systematische Einordnung von anthrokotischen Lymphknoten-Veränderungen im Kontext der FDG Bildgebung steht noch aus; ist aber in Gebieten mit langjährig Kohlenstaub-exponierten Patienten von hoher Relevanz. Ziel war es, die diagnostische Wertigkeit der FDG PET/CT für das primäre thorakale Lymphknoten-Staging beim zusätzlichen Vorliegen einer Lymphknoten-Anthrakose zu evaluieren.

Methodik/Methods Ab 01/2018 wurden 23 Pat. identifiziert, die sich zur primären Diagnostik oder Stadiierung eines Lungenmalignoms einer FDG PET/CT unterzogen und bei denen anschließend histologisch unter anderem eine Lymphknoten-Anthrakose nachgewiesen wurde (Operation n = 14, Mediastinoskopie n = 4, EBUS-TBNA mit systematischem Lymphknoten-Sampling und bronchoskopischem Nachweis einer benignen intrapulmonalen Läsion n = 5). Dabei wurden 12±6 Lymphknoten/Pat. histologisch aufgearbeitet. Sensitivität, Spezifität, Genauigkeit (accuracy), positiver prädiktiver Wert (PPV) und negativer prädiktiver Wert (NPV) für die FDG PET/CT Diagnostik bzgl. des Nachweises eines malignen thorakalen Lymphknotenbefalls wurden berechnet.

Ergebnisse/Results Bei 15/23 Pat. wurde ein Lungenkarzinom diagnostiziert, 2/23 hatten ein Pleuramesotheliom und 6/23 eine benigne Histologie. Die FDG PET/CT konnte bei gleichzeitigem Vorliegen einer thorakalen Lymphknoten-Anthrakose eine maligne Lymphknoten-Beteiligung mit einer Sensitivität von 100% bei einer allerdings deutlich eingeschränkten Spezifität (32%) und Genauigkeit (34%) diagnostizieren. Der PPV lag bei nur 6%, der NPV dagegen bei 100%

Schlussfolgerungen/Conclusions Anthrakosen in thorakalen Lymphknoten führen zu einer erhöhten FDG-Akkumulation in den betroffenen Lymphknoten mit der Folge einer sehr hohen Rate falsch-positiver Befunde. Daher ist die diagnostische Genauigkeit der FDG PET/CT in der primären Diagnostik oder Stadiierung eines Lungenmalignoms in einem Kollektiv mit zu vermutender Anthrakose stark eingeschränkt.