Nuklearmedizin 2020; 59(02): 146-147
DOI: 10.1055/s-0040-1708300
Wissenschaftliche Poster
Medizinische Physik II
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Aktivitätsbestimmung von Lu-177m im Abwasser einer Abklinganlage nach Therapie mit Lu-177-PSMA

WT Kranert
1   Universitätsklinikum Frankfurt, Klinik für Nuklearmedizin, Frankfurt
,
C Happel
1   Universitätsklinikum Frankfurt, Klinik für Nuklearmedizin, Frankfurt
,
B Bockisch
1   Universitätsklinikum Frankfurt, Klinik für Nuklearmedizin, Frankfurt
,
J Wichert
1   Universitätsklinikum Frankfurt, Klinik für Nuklearmedizin, Frankfurt
,
D Gröner
1   Universitätsklinikum Frankfurt, Klinik für Nuklearmedizin, Frankfurt
,
A Sabet
1   Universitätsklinikum Frankfurt, Klinik für Nuklearmedizin, Frankfurt
,
F Grünwald
1   Universitätsklinikum Frankfurt, Klinik für Nuklearmedizin, Frankfurt
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Publication History

Publication Date:
08 April 2020 (online)

 

Ziel/Aim Herstellungsbedingt kann Lu-177, welches zur Markierung der Therapeutika Lu-177-PSMA bzw. Lu-177-DOTATATE verwendet wird, mit Lu-177m (phys. Halbwertzeit (HWZ) 160 d) verunreinigt sein. Dieses gelangt, da es chemisch identisch ist, über die Patienten in die Abklinganlage. Der Grenzwert für die Abgabe in das öffentliche Abwassernetz von Lu-177m von 50 Bq/l bzw. 500 Bq/l bei Abgabe <105 m3/a kann deshalb bei Anwendung hoher Aktivität zu einer Verlängerung der notwendigen Standzeit des Abwassers führen. Nach Herstellerangabe liegt der Anteil an Lu-177m in Lu-177 bei maximal 5 × 10−4.

Methodik/Methods Es wurden 4 Patienten mit einer Gesamtaktivität von 33,8 GBq Lu-177-PSMA behandelt. Das Abwasser wurde kontinuierlich mit einer kalibrierten 1“-NaI-Sonde mit Vielkanalanalysator (Dr. Westmeier GmbH) auf die Restaktivität in den Abklingbehältern (Stapelanlage, 17 m3 Nennvolumen/Behälter) überwacht. Nach der Anwendung nicht trägerfreien Lu-177 für die Therapie konnte 253 Tage nach dem ersten Eintrag in den betroffenen Behälters Lu-177m (Ausbeute 0,07 IPS/(Bq l−1)) aus dem Spektrum durch Multipeak-Analyse der Peaks bei 210 und 239 keV (Sodigam, Dr. Westmeier GmbH) quantitativ nachgewiesen werden.

Ergebnisse/Results Die gefundenen Peaks sind konsistent mit dem Zerfallsschema des Lu-177m. Die Aktivität konnte mit 41,4 ± 1,6 Bq/l bestimmt werden. Der Eintrag betrug demnach 1,74 MBq Lu-177m (14,5 m3 Arbeitsvolumen), entsprechend einem Anteil an Lu-177m von 8,8x10−5 unter der Annahme, dass 60 % der applizierten Aktivität während des stationären Aufenthalts ausgeschieden wurden. Weitere Peaks, die für die quantitative Analyse nicht verwendet wurden, sind im Spektrum sichtbar.

Schlussfolgerungen/Conclusions Durch die quantitative Bestimmung von Lu-177m kann das Abwasser kontrolliert abgegeben werden. Damit kann auch festgelegt werden, wie viele Patienten während der Zeit des Zuflusses von Abwässern in einen Behälter behandelt werden können. In diesem Beispiel, 17m3/Behälter, bei einem erhöhten Grenzwert (Abgabe < 105 m3/a), sind dies ca. 15 Patienten.