Nuklearmedizin 2020; 59(02): 124
DOI: 10.1055/s-0040-1708230
Wissenschaftliche Vorträge
Dosimetrie und Strahlenschutz
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Entwurf einer Patienten-spezifischen 3D Monte-Carlo-basierten Knochenmarksdosimetrie und Untersuchung des Potentials der Tc-99m-Anti-Granulozyten SPECT/CT zur Patienten-spezifischen Knochenmarkslokalisation

A Gosewisch
1   Klinikum der Universität München, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, München
,
H Ilhan
1   Klinikum der Universität München, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, München
,
S Tattenberg
2   Ludwig-Maximilians-Universität München, Lehrstuhl für Medizinphysik, Garching b. München
,
A Mairani
3   Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberger Ionenstrahl-Therapiezentrum, Heidelberg
,
K Parodi
2   Ludwig-Maximilians-Universität München, Lehrstuhl für Medizinphysik, Garching b. München
,
J Brosch
1   Klinikum der Universität München, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, München
,
L Kaiser
1   Klinikum der Universität München, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, München
,
M Zacherl
1   Klinikum der Universität München, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, München
,
FJ Gildehaus
1   Klinikum der Universität München, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, München
,
A Todica
1   Klinikum der Universität München, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, München
,
S Ziegler
1   Klinikum der Universität München, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, München
,
P Bartenstein
1   Klinikum der Universität München, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, München
,
G Böning
1   Klinikum der Universität München, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, München
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Publication History

Publication Date:
08 April 2020 (online)

 

Ziel/Aim Patienten der PSMA-Therapie zeigen oft eine ausgeprägte Knochenmetastasierung, die eine heterogene Anreicherung nahe typischer Knochenmarksregionen mit sich bringt, zum anderen aber auch eine Verdrängung des aktiven Knochenmarks (KM) auslösen kann. Die 3D-Aktivitätsanreicherung, sowie die 3D-Verteilung des KM können jedoch standardisierte S-Werte nicht berücksichtigen. Das Ziel war der Entwurf einer Patienten-spezifischen 3D Monte Carlo Knochenmarksdosimetrie, die eine 3D-Lokalisation des KM – z.B. durch Tc-99m-Anti-Granulozyten SPECT/CT – miteinbeziehen kann.

Methodik/Methods Für 11 Lu-177-PSMA-617-Zyklen von 10 Patienten (3.7-6 GBq; 10 Erstzyklen) erfolgten eine Ga-68-PSMA-11-PET/CT Diagnostik, eine abdominelle Lu-177-SPECT Bildgebung 24 (+CT), 48 und 72 h n. I., eine planare Ganzkörperszintigrafie 24 h n. I., sowie 5 Blutentnahmen bei 30 und 80 Min. und 24, 48 und 72 h. Die 3D-Tumorverteilung wurde mittels PET/CT segmentiert und zusammen mit Nieren und Restkörper mit der therapeutischen Lu-177-Information befüllt. Die Dosissimulation erfolgte mittels FLUKA, unter der Annahme a) keiner (MC1), oder b) einer kompletten Verdrängung (MC2) des aktiven KM. Beide Modelle wurden mit der klassischen S-Wert Dosimetrie (SMIRD) verglichen, sowie mittels Verlaufs der Blutparameter beurteilt. Für 2 Patienten wurde zusätzlich eine prätherapeutische Tc-99m-Anti-Granulozyten SPECT/CT durchgeführt.

Ergebnisse/Results Die medianen Dosen für MC1, MC2 und SMIRD lagen bei 130, 37 und 11 mGy/GBq. Eine signifikante Korrelation wurde für die Thrombozytenabnahme beobachtet (MC1: r = −0,63 p = 0;05/MC2: r = −0,71 p = 0,01/SMIRD: r = −0,62 p = 0,04). Die Lokalisation des KM ergab eine Reduktion der absorbierten Dosis von ca. 40 % im Vergleich zu MC1, aufgrund stattfindender Verdrängungsprozesse des aktiven KM.

Schlussfolgerungen/Conclusions Die 3D Monte Carlo Dosimetrie des KM ergab erhöhte absorbierte Dosen im Vergleich zur S-Wert Dosimetrie. Eine Patienten-spezifische Lokalisation des KM kann für Risikopatienten zu einer robusten Dosisabschätzung beitragen.