Nuklearmedizin 2020; 59(02): 117-118
DOI: 10.1055/s-0040-1708203
Wissenschaftliche Vorträge
Radiochemie und -pharmazie
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Visualisierung der PD-L1-Expression mittels PET für Immuntherapie-Monitoring

S Stadlbauer
1   Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf, Institut für Radiopharmazeutische Krebsforschung, Dresden
,
M Roscher
2   DKFZ, Radiopharmazeutische Chemie, Heidelberg
,
M Schäfer
2   DKFZ, Radiopharmazeutische Chemie, Heidelberg
,
U Bauder-Wüst
2   DKFZ, Radiopharmazeutische Chemie, Heidelberg
,
K Kopka
1   Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf, Institut für Radiopharmazeutische Krebsforschung, Dresden
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Publication History

Publication Date:
08 April 2020 (online)

 

Ziel/Aim Immuntherapien zur Blockade des PD-L1-Rezeptors bieten einen vielversprechenden Therapieansatz für Krebspatienten. Da aber im Durchschnitt nur 30 % der Patienten auf eine solche Immuntherapie reagieren, ist es notwendig nur die Patienten zu identifizieren, die mit hoher Wahrscheinlichkeit ansprechen werden. Molekulare Bildgebungstechniken wie PET und SPECT sind besonders geeignet das Problem der heterogenen PD-L1-Expression zu adressieren (1). Zu diesem Zweck sollen Peptide für eine Anwendung als Radiotracer modifiziert werden.

Methodik/Methods Ein lineares Peptid 1 (2) und ein zyklisches Peptid 2 (3) mit einer berichteten hohen Bindungsaffinität für PD-L1 wurden mit DOTA für die Radiomarkierung mit Gallium-68 konjugiert. MDA-MB-231 wurde als PD-L1-überexprimierende Zelllinie und HT29 als PD-L1-negative Zelllinie für in vitro-Studien verwendet.

Ergebnisse/Results Mittels Durchflusszytometrie wurde eine signifikant höhere Expression an PD-L1 auf MDA-MB231-Zellen im Vergleich zu HT29-Zellen festgestellt. Bindungsstudien zeigten eine spezifische Bindung für beide Peptide an MDA-MB231-Zellen, wobei 2 markiert mit Gallium-68 eine signifikant höhere Bindungsaffinität im Vergleich zu Gallium-68-markiertem 1 aufweist. Blocking-Experimente bestätigten die Spezifität von 2. Um PD-L2, welches eine hohe strukturelle Ähnlichkeit zu PD-L1 aufweist, als Off-Target auszuschließen, wurden FACS-Experimente mit Fluoreszenzfarbstoff-markiertem 2, durchgeführt. Es zeigte sich eine hohe Selektivität von 2 für PD-L1 über PD-L2. Der logD-Wert wurde mit –1,80 für Gallium-68-markiertes 2 bestimmt.

Schlussfolgerungen/Conclusions Zusammengefasst zeigt Gallium-68-markiertes 2 hohe Bindungsaffinitäten und Selektivitäten für den PD-L1-Rezeptor im Vergleich zu 1. Modifizierungen von 2 zur Erhöhung der Hydrophilie und erste in-vivo-Untersuchungen sind derzeit in Arbeit.