Nuklearmedizin 2020; 59(02): 115
DOI: 10.1055/s-0040-1708197
Wissenschaftliche Vorträge
Bildgebung des Tumor-Mikromilieus
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Antiangiogenetische Therapie mit Bevacizumab vor Radioembolisation bei hepatisch metastasierten Mammakarzinomen: Einfluss auf die MAA-Szintigraphie, Bremsstrahlungs-SPECTund das Therapieansprechen

K Mattern
1   Klinik für Nuklearmedizin Großhadern, Nuklearmedizin, München
,
S Lutsch
1   Klinik für Nuklearmedizin Großhadern, Nuklearmedizin, München
,
P Paprottka
2   Klinikum Rechts der Isar München, interventionelle Radiologie, München
,
J Ricke
3   Klinik und Poliklinik für Radiologie, Radiologie, München
,
M Seidensticker
3   Klinik und Poliklinik für Radiologie, Radiologie, München
,
P Bartenstein
1   Klinik für Nuklearmedizin Großhadern, Nuklearmedizin, München
,
A Todica
1   Klinik für Nuklearmedizin Großhadern, Nuklearmedizin, München
,
H Ilhan
1   Klinik für Nuklearmedizin Großhadern, Nuklearmedizin, München
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
08 April 2020 (online)

 

Ziel/Aim Bevacizumab (BEVA) wird bei metastasierten Mammakarzinomen (MAM) in der Erstlinientherapie angewandt. Bei hepatischer Metastasierung kann eine Radioembolisation (RE) durchgeführt werden. Eine antiangiogenetische Therapie könnte jedoch einen Einfluss auf die RE haben. In der vorliegenden Arbeit soll der Effekt von BEVA auf die 99mTc-MAA SPECT, Post-RE Bremsstrahlungs-SPECT (BS-SPECT), das Ansprechen und Toxizität untersucht werden.

Methodik/Methods In diese retrospektive Analyse wurden 80 Pat. (MW: 57 ± 10,4 Jahre) eingeschlossen. Es wurden 3 Gruppen (Gr) gebildet: Gr1 (n = 56) keine BEVA Therapie, Gr2 (n = 11): BEVA ≤6 Monate vor RE und Gr3 (n = 13): BEVA ≥6 Monate vor RE. Das Ansprechen wurde nach RECIST 1.1 3 Monate nach RE beurteilt. Die Toxizität nach CTCAE v5.0 beurteilt. Mittels eines standardisierten VOI-Verfahrens wurde die Tumor-to-Background-Ratio (TBR; mittlere Counts im Tumor/mittlere Counts der gesunden Leber) untersucht.

Ergebnisse/Results Es zeigten sich keine signifikanten Unterschiede in der TBR (BS-SPECT: Gr1 1,5 ±0,4, Gr2 1,7 ±0,5, Gr3 1,5 ±0,5; MAA SPECT: Gr1 2,5 ± 1,9, Gr2 2,6 ±1,6, Gr3 2,1 ±1,3). In der RECIST-Auswertung zeigte sich eine PR bei 32,3 % in Gr1, bei 20 % in Gr2 und 16,7 % der Pat. in Gr3. Eine SD zeigte sich in Gr1 zu 38,2 %, in Gr2 50 % und in Gr3 41,7 %. Ein Progress (PD) zeigte sich in Gr1 bei 29,1 %, Gr2 bei 30 % und in Gr3 bei 41,7 % (Chi2-Test: p = 0,7). Eine Grad 3/4 Lebertoxizität trat in Gr1 bei 12,2 %, in Gr2 bei 16,6 % und in Gr3 bei 25 % auf. Grad 3/4 Schmerzen traten in Gr1 bei 53,9 %, Gr2 bei 66,7 % und Gr3 bei 61,1 % auf.

Schlussfolgerungen/Conclusions Eine Therapie mit BEVA hat keine signifikanten Auswirkungen auf das Speicherverhalten in der MAA sowie in der BS-SPECT nach RE. Bezüglich der Toxizität zeigen sich keine Unterschiede zwischen den Gruppen. Das Ansprechen ist in allen Gruppen vergleichbar.