Nuklearmedizin 2020; 59(02): 115
DOI: 10.1055/s-0040-1708196
Wissenschaftliche Vorträge
Bildgebung des Tumor-Mikromilieus
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Einfluss einer antiangiogenetischen Therapie mit Bevazicumab auf die Radioembolisation bei Patienten mit Kolorektalen Karzinomen

S Lutsch
1   Klinik für Nuklearmedizin Großhadern, Nuklearmedizin, München
,
K Mattern
1   Klinik für Nuklearmedizin Großhadern, Nuklearmedizin, München
,
P Paprottka
2   Klinik für Radiologie Großhadern, Radiologie, München
,
J Ricke
2   Klinik für Radiologie Großhadern, Radiologie, München
,
M Seidensticker
2   Klinik für Radiologie Großhadern, Radiologie, München
,
P Bartenstein
1   Klinik für Nuklearmedizin Großhadern, Nuklearmedizin, München
,
A Todica
1   Klinik für Nuklearmedizin Großhadern, Nuklearmedizin, München
,
H Ilhan
1   Klinik für Nuklearmedizin Großhadern, Nuklearmedizin, München
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
08 April 2020 (online)

 

Ziel/Aim Bevazicumab (Avastin) wird als Angiogenesehemmer in der Therapie Kolorektaler Karzinome (CRC) eingesetzt. Bei Avastin-Patienten könnte daher auf Grund der Rarefizierung der tumorversorgenden Gefäße eine Beeinflussung des Tumor-Speicherverhaltens eintreten. In dieser Studie soll der Einfluss einer Avastin-Therapie auf das Speicherverhalten in der 99mTC-MAA SPECT, post-RE Bremsstrahlung SPECT (BS-SPECT) sowie auf das Therapieansprechen nach 3 Monaten evaluiert werden.

Methodik/Methods In diese retrospektive Arbeit wurden 111 Patienten mit hepatisch metastasierten CRC eingeschlossen (m:w 74:37, 61 ± 12 Jahre alt), bei denen zwischen 2005 und 2016 eine RE durchgeführt wurde. Es wurden drei Gruppen gebildet: Gruppe 1 (G1; n = 45): Avastin-Gabe  <  6 Monate vor RE, Gruppe 2 (G2; n = 34): Avastin ≥6 Monate vor RE, Gruppe 3 (G3; n = 32): kein Avastin. Die periinterventionelle Toxizität wurde nach CTCAE Kriterien (v.5.0) beurteilt. Mittels eines standardisierten ROI-Verfahrens wurde die Speicherung unter Berechnung der Tumor-to-Background-Ratio (TBR; mittlere Counts der Läsion: mittlere Counts in der gesunden Leber) in der MAA-SPECT und BS-SPECT verglichen. Das Therapieansprechen wurde mittels MRT und PETCT anhand RECIST 1.1 beurteilt.

Ergebnisse/Results Schmerzen und Lebertoxizität Grad 3-4 zeigte sich in Gr1 bei 55,3 % bzw. 4 %, in Gr2 bei 67,6 % bzw. 5,4 % und in Gr3 bei 65,9 % bzw. 4,9 %. Die TBR ergab keine signifikanten Unterschiede (MAA: Gr1: 2,8±2,4; Gr2: 3,1±2,3; Gr3: 3,0±2,9; BS-SPECT: Gr1: 1,7±0,8; Gr2: 1,7±0,6; Gr3: 2,0 ± 0,7). In der läsionsbasierten RECIST-Auswertung zeigte sich 3 Monate nach RE zeigten sich keine signifikanten Unterschiede; eine PR zeigte sich in Gr1 in 9,0 %, SD in 60,9 % und PD in 30,1 %, in Gr2 eine PR in 6,0 %, SD in 51,8 % und PD in 42,2 %, sowie in Gr3 PR in 9,0 %, SD in 57,3 % und PD in 33,7 %.

Schlussfolgerungen/Conclusions Eine vorherige Avastin-Therapie hat keinen signifikanten Einfluss auf das Speicherverhalten von CRC-Lebermetastasen, die RE-Toxizität oder das Therapieansprechen 3 Monate im Anschluss an die RE.