Nuklearmedizin 2020; 59(02): 209
DOI: 10.1055/s-0040-1708179
Wissenschaftliche Vorträge
Onkologie: Therapiekontrolle & Risikostratifizierung
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Interreader-Variabilität bei der Interim-PET-Bewertung beim Hodgkin Lymphom - Was sind Gründe für diskrepante Befunde?

T Georgi
1   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik für Nuklearmedizin, Leipzig
,
L Kurch
1   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik für Nuklearmedizin, Leipzig
,
D Hasenclever
2   Universität Leipzig, Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Epidemiologie, Leipzig
,
V.S Warbey
3   Kings College London, King\’s College London and Guy\’s & St Thomas\’ PET Centre, London' UK
,
L Pike
3   Kings College London, King\’s College London and Guy\’s & St Thomas\’ PET Centre, London' UK
,
J Radford
4   University of Manchester, University of Manchester and Christie National Health Service Foundation Trust, Manchester, UK
,
O Sabri
1   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik für Nuklearmedizin, Leipzig
,
R Kluge
1   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik für Nuklearmedizin, Leipzig
,
SF Barrington
3   Kings College London, King\’s College London and Guy\’s & St Thomas\’ PET Centre, London' UK
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
08 April 2020 (online)

 

Ziel/Aim Der Interim-PET(iPET)-Bewertung kommt beim Hodgkin-Lymphom (HL) eine therapieentscheidende Rolle zu. Der aktuelle Standard für die iPET-Befundung ist die Deauville-Skala (DS). Ziel dieser Arbeit war die Beurteilung der Interreader-Variabilität und die Analyse diskrepanter iPET-Bewertungen.

Methodik/Methods Es erfolgte eine Neubewertung aller verfügbaren iPET/CT Datensätze (n = 450) der RAPID Studie durch zwei Nuklearmediziner, verblindet für die Ergebnisse der RAPID-Studie. Alle initial befallenen Regionen wurden nach der DS bewertet. Im Anschluss erfolgte ein Vergleich der iPET-Bewertungen sowie die Analyse diskordanter Befunde von mehr als einer DS-Stufe.

Ergebnisse/Results 441/450 iPET-Datensätze konnten durch beide Untersucher bewertet werden. Bei 249/441 Patienten (56 %) zeige sich ein konkordantes DS-Ergebnis. Bei den 192 diskordanten Bewertungen bestand 144-mal eine eine Abweichung um eine DS-Stufe und 48-mal um mehr als eine DS-Stufe. Bezüglich der binären Entscheidung komplette metabolische Response (CMR, DS 1-3) vs. non-CMR (DS 4-5) zeigte sich bei 401/441 Patienten (91 %) ein konkordantes Ergebnis. Hauptursachen für diskordante Bewertungen um mehr als eine DS-Stufe waren die unterschiedliche Beurteilung PET-positiver Lymphknoten als noch maligne DD entzündlich bedingt (20-mal), das Übersehen von Befunden (neunmal) sowie eine erschwerte Bewertung von Lymphknoten im aktivierten braunen Fettgewebe (siebenmal).

Schlussfolgerungen/Conclusions Es zeigte sich eine deutliche Interreader-Variabilität in der iPET-Beurteilung unter Anwendung der DS. Hauptursache für größere Diskrepanzen war die unterschiedliche Bewertung von Lymphknoten mit gering gesteigertem Uptake als maligne DD entzündlich bedingt.