Nuklearmedizin 2020; 59(02): 107
DOI: 10.1055/s-0040-1708172
Wissenschaftliche Vorträge
Kognitive Störungen
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Prospektive Validierung der Überlebensprädiktoren [ 11 C]PIB- und [ 18 F]FDG-PET in einer klinischen Stichprobe mit kognitiver Störung

JC Fostitsch
1   Universitätsklinikum Freiburg, Nuklearmedizin, Freiburg
,
M Boeker
2   Universitätsklinikum Freiburg, Medizinische Biometrie und Statistik, Freiburg
,
S Hellwig
3   Universitätsklinikum Freiburg, Psychiatrie und Psychotherapie, Freiburg
,
T Bormann
4   Universitätsklinikum Freiburg, Neurologie und Neurophysiologie, Freiburg
,
PT Meyer
1   Universitätsklinikum Freiburg, Nuklearmedizin, Freiburg
,
L Frings
1   Universitätsklinikum Freiburg, Nuklearmedizin, Freiburg
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
08 April 2020 (online)

 

Ziel/Aim In Vorarbeiten konnten wir die Amyloid-PET als Prädiktor für das Überleben von Patienten mit kognitiver Störung identifizieren und diesen Effekt mittels FDG-PET erklären. Hier werden beide PET-Modalitäten als Prädiktoren in einem Modell kombiniert und prospektiv in einer klinischen Patientenstichprobe validiert.

Methodik/Methods Analyse von Überlebensdaten (Melderegister-Abfrage 08/19) von n = 311 Patienten mit kombinierter [11C]PIB- und [18F]FDG-PET im Zeitraum 05/09 – 05/19 (medianes Follow-up: 4.4 Jahre). Die epidemiologischen Variablen Alter, Geschlecht und Bildung sowie die Variablen Mini-Mental-Status-Test (MMST), Amyloid-PET (positiv/negativ) und FDG-PET (Normalbefund, anterior vs. posterior betonter Hypometabolismus) wurden untersucht. Nach randomisierter Gruppenteilung (50:50) wurde das Gesamtmodell (i) im Trainingsdatensatz berechnet und (ii) auf den Testdatensatz angewendet, um den individuellen prognostischen Index (PI) zu ermitteln. Der prädiktive Wert des PI (niedriges, mittleres oder hohes Tertial) wurde im Testdatensatz mittels Cox-Regression, Harrell’s C und Likelihood-Ratio-Test betrachtet. Die randomisierte Gruppenaufteilung und die folgenden Schritte wurden 1000mal durchgeführt.

Ergebnisse/Results Die Variablen MMST und Ausbildungsjahre wurden nach univariaten Tests bei unzureichender Effektstärke (p> 0.5) ausgeschlossen. (i) Alter, Geschlecht und ein anterior betonter Hypometabolismus in der FDG-PET waren relevante Prädiktoren (signifikant in 73 %, 23 % bzw. 20 % der Durchläufe), die Amyloid-PET hingegen nicht (signifikant in 0.2 % der Durchläufe). Das Gesamtmodell war in 88 % der Durchläufe signifikant, mit einem durchschnittlichen Harrell’s C = 0.72 ± 0.04. (ii) Im jeweiligen Testdatensatz konnte mittels der PI-Tertiale die Überlebenszeit mit einer durchschnittlichen Konkordanz von C = 0.64 ± 0.04 prädiziert werden; dieses Modell war in 73 % der Durchläufe signifikant.

Schlussfolgerungen/Conclusions Neben den Variablen Alter und Geschlecht war nur die FDG-PET ein unabhängiger Prädiktor der Überlebenszeit bei Patienten mit kognitiver Störung, nicht hingegen Amyloid-PET, MMST und Ausbildungsjahre.