Nuklearmedizin 2020; 59(02): 103-104
DOI: 10.1055/s-0040-1708163
Wissenschaftliche Vorträge
Prostatabildgebung
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Einfluss der Androgendeprivationstherapie auf die Detektionsrate der PSMA-PET/CT bei biochemischen Rezidiv nach radikaler Prostatektomie

J Brumberg
1   Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Würzburg
,
M Beckl
1   Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Würzburg
,
A Dierks
1   Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Würzburg
,
A Schirbel
1   Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Würzburg
,
H Kübler
2   Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Würzburg
,
AK Buck
1   Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Würzburg
,
C Lapa
3   Universitätsklinikum Augsburg, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Augsburg
,
A Seitz
2   Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Würzburg
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Publication History

Publication Date:
08 April 2020 (online)

 

Ziel/Aim Der Einfluss einer Androgendeprivationstherapie (ADT) auf die diagnostische Genauigkeit der PSMA-PET/CT im biochemischen Rezidiv nach initial radikaler Prostatektomie ist bislang unklar. Ziel ist es, den Effekt der ADT auf die Detektionsrate (DR) der PSMA-PET/CT mit 68Ga-PSMA I&T in Abhängigkeit vom PSA-Wert zu evaluieren.

Methodik/Methods Patienten mit PSMA-PET/CT bei biochemischen Rezidiv nach radikaler Prostatektomie wurden retrospektiv eingeschlossen. Nach prüfen der Ein- (PSA: 0.2–20 ng/ml, Gleason-Score (GS)) und Ausschlusskriterien (Chemotherapie, Zweitlinien-ADT) wurden Fall- (mit ADT in den 6 Monaten vor PET/CT) und Kontrollgruppen (keine ADT) mittels Propensity Score-Matching erstellt (Kovariaten: PSA, GS, adjuvante Strahlentherapie, Aktivität/kg). Jede PSMA-PET/CT wurde hinsichtlich des Vorliegens eines Lokalrezidivs, von Lymphknoten- und Fernmetastasen sowie der Anzahl an PSMA-positiven Läsionen, des PSMA-basierten Tumorvolumens (TV) und des gesamten PSMA einer Läsion (TL-PSMA) evaluiert.

Ergebnisse/Results Aus 399 Patienten (ohne ADT: n = 334; mit ADT: n = 65) wurden Fall- und Kontrollgruppen mit je n = 62 gebildet. Die DR unterschied sich signifikant (mit vs. ohne ADT: 89 vs. 73 %, p = 0.02) und verbesserte sich in beiden Gruppen bei höheren PSA-Werten. Die DR war in beiden Gruppen bei GS 5–7 geringer als bei GS 8–10, unterschied sich jedoch nicht signifikant zwischen Patienten mit vs. ohne ADT (GS 5–7: 68 vs. 84 % p = 0.13; GS 8–10: 79 vs. 94 % p = 0.09). Die Anzahl der Läsionen (p < 0.01), das TL-PSMA (p < 0,001), das PSMA-TV (p < 0,001) waren bei Patienten mit ADT signifikant höher als bei Patienten ohne ADT.

Schlussfolgerungen/Conclusions Bei vergleichbaren PSA-Level hat die PSMA-PET/CT bei Patienten unter ADT eine höhere DR als für Patienten ohne ADT. Dies scheint durch ein fortgeschrittenes Krankheitsstadium und eine entsprechend höhere Tumorlast bei Patienten mit ADT bedingt zu sein. Aufgrund der guten DR bei einem PSA < 2 ng/ml ist ein Absetzen der ADT vor PSMA-PET/CT nicht erforderlich.