Nuklearmedizin 2020; 59(02): 102
DOI: 10.1055/s-0040-1708158
Wissenschaftliche Vorträge
Molekulare Bildgebung
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Erhöhte Anreicherung von F-18-DCFPyL in den Spinalganglien eines Mausmodells für schmerzhafte rheumatoide Arthritis

J Golldamm
1   Universitätsklinikum Köln, Radiochemie und Experimentelle Molekulare Bildgebung, Köln
,
M Mohammadi
2   Universitätsklinikum Köln, Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin, Köln
,
B Mang
3   Universitätsklinikum Köln, Institut für Radiochemie und Experimentelle Molekulare Bildgebung, Köln
,
C Kobe
4   Universitätsklinikum Köln, Nuklearmedizin, Köln
,
A Drzezga
4   Universitätsklinikum Köln, Nuklearmedizin, Köln
,
B Neumaier
5   Forschungszentrum Jülich GmbH, INM-5 (Nuklearchemie), Jülich
,
T Hucho
2   Universitätsklinikum Köln, Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin, Köln
,
H Endepols
1   Universitätsklinikum Köln, Radiochemie und Experimentelle Molekulare Bildgebung, Köln
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Publication History

Publication Date:
08 April 2020 (online)

 

Ziel/Aim Der PSMA-spezifische PET-Tracer F-18-DCFPyL reichert sich nicht nur in Läsionen des Prostatakarzinoms, sondern auch in den Spinalganglien aufgrund deren physiologischer PSMA-Expression an. Da PSMA-Inhibitoren bei der Therapie chronischer Schmerzen wirksam sind, liegt eine Beteiligung dieses Enzyms bei der spinalen Schmerzverarbeitung nahe. Wir untersuchten mit F-18-DCFPyL-PET die ganglionäre PSMA-Expression in Abhängigkeit von der Schmerzsensitivität in einem Mausmodell für rheumatoide Arthritis.

Methodik/Methods 18 BALB/cN-Mäusen wurde ein Antikörper gegen Kollagen Typ II (1,25 mg) sowie Lipopolysacchaidref (LPS; 25 µg) i.v. injiziert, um rheumatische Entzündungen in allen peripheren Gelenken zu induzieren (CAIA-Modell). Vier weitere Mäuse erhielten nur LPS, und fünf naive Mäuse dienten als Kontrolle. Vor den PET-Messungen wurde die Schmerzempfindlichkeit der Hinterpfoten mit Hilfe der Dynamischen Plantar-Aesthesiometrie ermittelt. Die F-18-DCFPyL-PET-Messungen erfolgten an Tag 3 (n = 4), 7 (n = 5) und 14 (n = 4). Eine Blockierungsstudie mit 2-PMPA (23 mg/kg; n = 4) sowie die Messung der LPS-Kontrollen wurde am Tag 7 durchgeführt. Die Quantifizierung der PET-Datensätze zur Bestimmung der mittleren Traceranreicherung in den lumbalen Spinalganglien erfolgte anhand des SUVbw.

Ergebnisse/Results Die Versuchsgruppen unterschieden sich signifikant hinsichtlich der lumbalen F-18-DCFPyL-Akkumulation (einfaktorielle ANOVA: F(5, 20) = 38.96; p < 0.0001). Der Dunnett posthoc-Test ergab eine signifikant erhöhte Traceranreicherung an Tag 7 in der CAIA-Gruppe (SUVbw 4,75 ± 0,26) im Vergleich zu den Kontrolltieren (SUVbw 3,41 ± 0,28; p < 0.0001). Die LPS-Gruppe unterschied sich nicht signifikant von den Kontrollen (SUVbw 2,76 ± 0,40; p < 0,0578). In der Blockierungsstudie wies die CAIA-Gruppe gegenüber den Kontrollen eine signifikant geringere lumbale Tracerakkumulation auf (SUVbw 1,46 ± 0,16; p < 0.0001). Die lumbale F-18-DCFPyL-Akkumulation korrelierte an Tag 7 signifikant mit der Schmerzempfindlichkeit (Pearson R = 0,76; p = 0,0108; Kontrollen einbezogen).

Schlussfolgerungen/Conclusions In einem Mausmodell für rheumatoide Arthritis scheint F-18-DCFPyL Aspekte der Schmerzsensitivierung in lumbalen Spinalganglien darzustellen.