Nuklearmedizin 2020; 59(02): 89-90
DOI: 10.1055/s-0040-1708122
Leuchttürme
Leuchtturm-Sitzung 1: Innovative Bildgebung
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Metastasierung des papillären Mikrokarzinoms der Schilddrüse in Abhängigkeit von organübschreitendem Wachstum und Tumorgröße

R Seifert
1   University Hospital Münster, Department of Nuclear Medicine, Münster
,
B Riemann
1   University Hospital Münster, Department of Nuclear Medicine, Münster
,
M Weckesser
1   University Hospital Münster, Department of Nuclear Medicine, Münster
,
M Schäfers
1   University Hospital Münster, Department of Nuclear Medicine, Münster
,
B Noto
1   University Hospital Münster, Department of Nuclear Medicine, Münster
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Publication History

Publication Date:
08 April 2020 (online)

 

Ziel/Aim In der 8. Auflage der TNM-Klassifikation der Schilddrüsenkarzinome wird eine „minimale extrathyreoidale Ausbreitung“ nicht mehr berücksichtigt. 2018 wurde eine Subkategorisierung vorgeschlagen, um die Nachvollziehbarkeit dieses Parameters innerhalb der TNM-Kategorisierung zu gewährleisten. Ziel dieser Studie war es, die Bedeutung dieses Parameters unter Berücksichtigung der Tumorgröße auf die Prävalenz von Lymphknoten- und Fernmetastasen bei papillären Mikrokarzinomen zu evaluieren.

Methodik/Methods Analyse von 724 konsekutiven Patienten mit einem papillären Mikrokarzinom, die zwischen 1983 und 2012 behandelt wurden. Der Einfluss der Variablen Tumorgröße, „keine (pT1a1)/minimale extrathyroidale Ausbreitung (pT1a2)“ sowie Uni-/Multifokalität auf das Risiko einer Metastasierung wurde mittels multivariater logistischer Regression untersucht.

Ergebnisse/Results Lymphknoten- und Fernmetastasen zeigten sich bei 12 % bzw. 2 % der Patienten mit papillären Mikrokarzinomen. Die pT1a1 (n = 646) und pT1a2 Tumoren (n = 78) wiesen in 10 % bzw. 35 % Metastasen auf. Bei den uni- und multifokalen pT1a1 Tumoren fanden sich ab einer Größe von 5 mm bzw. 2 mm mehr als 5 % Metastasen. Die entsprechenden Größen bei den pT1a2 Tumoren betrugen jeweils 3 mm. Alle untersuchten Faktoren hatten einen statistisch hochsignifikanten Einfluss auf das Risiko einer Metastasierung (p < 0.001).

Schlussfolgerungen/Conclusions Die Subkategorisierung der papillären Mikrokarzinome der Schilddrüse in der aktuellen TNM-Klassifikation ist sinnvoll, da die Tumoren mit einer minimalen extrathyreoidalen Ausbreitung auch bei kleineren Tumorgrößen ein erhöhtes Metastasierungsrisiko aufweisen.