Rofo 2020; 192(S 01): S133-S134
DOI: 10.1055/s-0040-1703503
Case-Report
Uroradiologie/Urogenitaldiagnostik
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ovarialtorsion: Wichtige zeitkritische Differentialdiagnose bei Frauen mit unklaren abdominellen Beschwerden

E Stock
1   Universitätsklinikum Tübingen, Diagnostische und Interventionelle Radiologie , Tübingen
,
K Janowski
2   Universitätsklinikum Tübingen, Department für Frauengesundheit, Tübingen
,
P Jakubowski
2   Universitätsklinikum Tübingen, Department für Frauengesundheit, Tübingen
,
K Nikolaou
1   Universitätsklinikum Tübingen, Diagnostische und Interventionelle Radiologie , Tübingen
,
W Thaiss
1   Universitätsklinikum Tübingen, Diagnostische und Interventionelle Radiologie , Tübingen
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Publication History

Publication Date:
21 April 2020 (online)

 

Einleitung Vorstellung einer 54-jährigen Patientin in der Notaufnahme mit unklaren rechtsseitigen abdominellen Beschwerden und klinischem Verdacht auf eine Urolithiasis.

Anamese Die Patientin stellte sich bei Schmerzexazerbation im rechten Unterbauch mit Ausstrahlung in die rechte Leiste in der Notaufnahme vor. Bei klinischem Verdacht auf eine Urolithiasis wurde in der Computertomografie (CT) eine überwiegend zystische Läsion des rechten Ovars mit ca. 6 x 5 cm und ca. 17 HU, verdickter Wand und angrenzender freier Flüssigkeit festgestellt. In der kurz darauf in der Gynäkologie durchgeführten Sonografie zeigte sich ein deutlich vergrößertes Ovar mit zystischen Anteilen. Eine Duplexsonografie wurde nicht durchgeführt. Es wurde die Indikation zur Operation gestellt, welche am gleichen Tage stattfand. Nach operativer Detorquierung bei zweifacher Stieldrehung präsentierte sich die rechte Adnexe vollständig nekrotisiert, woraufhin eine Salpingoovariektomie durchgeführt wurde. Der postoperative Verlauf war komplikationslos.

Diskussion Bei Frauen mit unklaren Abdominalbeschwerden ist differentialdiagnostisch an eine Ovarialtorsion oder eine extrauterine Schwangerschaft zu denken. Im Nativ-CT kann die Ovarialloge schwer zu beurteilen sein. Die Duplexsonografie ist hier daher Bildgebung der Wahl (1), auch wenn Sie im präsentierten Fall nicht primär durchgeführt wurde. Zeigt sich ein auf > 4 cm vergrößertes Ovar mit nach peripher verdrängten Follikeln ist dies in 74% der Fälle Hinweis auf eine Torsion (2). Pathognomonisch ist der Nachweis eines verdrehten Gefäßstiels (2). Die Ovarialtorsion ist ein gynäkologischer Notfall, welcher einer dringenden chirurgischen Intervention zur Prävention einer Ovarialnekrose sowie weiterer Komplikationen wie einer Peritonitis bedarf (3). Der vorliegende Fall demonstriert somit die Bedeutung der Differentialdiagnose bei unklaren Abdominalbeschwerden und ist insbesondere für junge Kolleginnen und Kollegen im Dienst interessant.

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Fig. 1
 
  • Quellen

  • Nach Rücksprache hier nicht angegeben.