Rofo 2020; 192(S 01): S133
DOI: 10.1055/s-0040-1703502
Case-Report
Uroradiologie/Urogenitaldiagnostik
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

PSMA-Expression von Schwannomen als Pitfall in der Diagnostik des Prostatakarzinoms

T Jorg
1   Universitätsmedizin Mainz, Radiologie, Frankfurt
,
F Jungmann
2   Universitätsmedizin Mainz, Radiologie, Mainz
,
M Miederer
3   Universitätsmedizin Mainz, Nuklearmedizin, Mainz
,
C Düber
2   Universitätsmedizin Mainz, Radiologie, Mainz
,
I Tsaur
4   Universitätsmedizin Mainz, Urologie, Mainz
,
S Macher-Göppinger
5   Universitätsmedizin Mainz, Pathologie, Mainz
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
21 April 2020 (online)

 

Einleitung Das Prostatakarzinom ist die häufigste Krebserkrankung von Männern in Deutschland. Zur Behandlung steht eine Reihe an Optionen zur Verfügung. Bei jüngeren Patienten mit einem lokalisierten Leiden ist in der Regel eine radikale Prostatektomie Therapie der Wahl. In der Bildgebung kommt, neben der mpMRT zur Beurteilung des Lokalbefunds und der CT zur Beurteilung einer systemischen Ausbreitung, zunehmend die PSMA-PET/CT zum Einsatz. Diese ist durch den Einsatz von PSMA-bindenden Tracern in der Lage Rezidive oder Metastasen zu erkennen.

Anamese Ein 63-jähriger Patient wurde wegen eines Prostatakarzinoms (pT3b, Gleason 7a, R0) prostatektomiert. Zwei Jahre später stellte er sich wegen eines geringfügigen laborchemischen PSA-Anstiegs erneut vor. Zur Metastasensuche wurde eine PSMA-PET/CT durchgeführt. Diese zeigte eine intensive punktförmige Anreicherung im rechten dorsalen Oberschenkel (Abbildung 1). Aufgrund der für eine Metastase atypischen Lokalisation wurde eine MRT durchgeführt. Diese zeigte als Korrelat einen kontrastmittelaufnehmenden Tumor in enger Beziehung zum Nervus ischiadicus (Abbildung 2). Zur Histologiegewinnung wurde eine CT-gesteuerte Biopsie durchgeführt (Abbildung 3). Die Aufarbeitung des Biopsats in der Pathologie ergab die Diagnose eines Schwannoms (Abbildung 4).

Diskussion Die PSMA-PET/CT ist ein gutes Verfahren um Metastasen oder Rezidive eines Prostatakarzinoms frühzeitig zu erkennen. Da benigne periphere Nervenscheidentumoren teilweise ebenfalls PSMA exprimieren und somit Lymphknotenmetastasen imitieren können ist Achtsamkeit geboten. Im geschilderten Fall handelt es sich um eine metasasenuntypische Lokalisation, sodass eine differentialdiagnostische Abklärung erfolgte. Schwannome können prinzipiell auch im kleinen Becken auftreten, was das Risiko einer Fehldiagnose erhöhen kann.

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Fig. 1
 
  • Quellen

  • 1 A. Chaux et al./Urologic Oncology: Seminars and Original Investigations. 31 ( 2013; ) 572-575
  • 2 W. Wang et al./Urologic Oncology: Seminars and Original Investigations. 27 ( 2009; ) 525-528