Rofo 2020; 192(S 01): S122-S123
DOI: 10.1055/s-0040-1703481
Case-Report
Kinderradiologie
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Kinderradiologie

Jejunumruptur nach Verkehrsunfall beim Kind. Ausgeprägte Dynamik nach primär unauffälliger Bildgebung mit ausgeprägten, atypischen peritonealen Luftansammlungen.
A Iuga
1   Uniklinikum Köln, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Köln
,
G Cernaianu
2   Uniklinikum Köln, Klinik und Poliklinik Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie , Köln
,
D Maintz
1   Uniklinikum Köln, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Köln
,
F Körber
3   Universitätsklinikum Köln, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Köln
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Publication History

Publication Date:
21 April 2020 (online)

 

Einleitung Die Dünndarmperforation ist eine selten beschriebene Folge eines stumpfen Bauchtraumas bei Kindern und Jugendlichen. Insbesondere bei Hochrasanztraumata kann es zu einem verzögerten Auftreten der Symptome kommen.

Anamese Wir stellen den Fall eines 3-jährigen Kindes, das in einen Verkehrsunfall verwickelt wurde. In den primären Bildgebung wurden geringe Mengen freier Flüssigkeit im kleinen Becken festgestellt ohne sonstige Hinweise auf eine intraabdominelle Verletzungsfolge. 30 Stunden später trat neu die Klinik eines akuten Abdomens auf mit Nachweis einer Pneumatosis intestinalis und freier abdomineller Luft in der Abdomen-Röntgenaufnahme. Mit dem Verdacht auf eine Hohlorganperforation wurde eine kontrastmittelgestützte Computertomografie des Abdomens durchgeführt. Die Untersuchung zeigte ausgeprägte Mengen freier Luft und Flüssigkeit abdominell, atypische Luftansammlungen am Peritoneum und in den Darmwänden in allen 4 Quadranten sowie eine Minderperfusion der Milz. In der unmittelbar durchgeführten explorativen Laparotomie zeigte sich eine zweistellige Jejunumruptur.

Diskussion Die Diagnose einer Dünndarmperforation wird bei Patienten mit Hochrasanztrauma, die initial keine weiteren Verletzungen oder Zeichen eines akuten Abdomens und eine initial unauffällige Bildgebung zeigen, oft verzögert erst beim Eintreten sekundärer Komplikationen gestellt1. Die Sensibilisierung für indirekte Zeichen einer Hohlorganperforation sowie kurzfristige Verlaufskontrollen von Patienten mit wenig oder keiner primärer Klinik ist erforderlich, um die möglicherweise fatal verlaufende Verzögerung von Diagnose und Operation zu vermeiden. Der vorgestellte Fall zeigt, welche ausgeprägte Dynamik ein solcher Fall in kürzester Zeit entwickeln kann.

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Fig. 1
 
  • Quellen

  • 1 GR Faria, AB Almeida, H Moreira et al. Prognostic factors for traumatic bowel injuries: killing time.World J Surg. 2012; 36: 807-812 .