Rofo 2020; 192(S 01): S119
DOI: 10.1055/s-0040-1703475
Case-Report
Gastro- und Abdominaldiagnostik
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Pseudoaneurysma der Arteria cystica als seltene Ursache einer Hämobilie

N Ring
1   Universitätsmedizin Mainz, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Mainz
,
C Düber
1   Universitätsmedizin Mainz, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Mainz
,
F Jungmann
1   Universitätsmedizin Mainz, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Mainz
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Publication Date:
21 April 2020 (online)

 

Einleitung Pseudoaneurysmata der A. cystica nach Cholezystitis sind selten, bisher wurden nur ca. 50 Fälle beschrieben1. Da die Symptomatik oft nicht wegweisend, ein Großteil der Pseudoaneurysmata bei Diagnosestellung aber rupturiert ist1, möchten wir mit unserem Fall auf diese seltene Entität aufmerksam machen.

Anamese Ein 90-Jähriger stellte sich mit Oberbauchschmerzen und Hämatemesis vor. Bilirubin, Lipase und Amylase waren erhöht, es bestanden ein Infekt und eine Anämie. Bei sonographisch unklarem Befund folgte eine dreiphasige CT des Abdomens, in der sich eine Cholezystolithiasis und verdickte, dichteangehobene Gallenblasenwand zeigten [Abb. 1]. In der Wand fand sich eine 1 cm große hyperdense Struktur mit Kontakt zur A. cystica (Abb. 2-4), sodass die Diagnose eines Pseudoaneurysmas der A. cystica nach Cholezystitis gestellt wurde. Eine Embolisation des Pseudoaneurysmas schien möglich, jedoch mit dem Risiko einer Gallenblasennekrose. Im interdisziplinären Konsens fiel die Entscheidung zur Cholezystektomie.

Diskussion Das Cystica-Pseudoaneurysma ist eine schwerwiegende Komplikation der Cholezystitis, für deren Diagnose die Bildgebung eine wichtige Rolle spielt. Unser Patient stellte sich mit einer milden Symptomatik vor, im Verlauf hätten jedoch eine Cholestase3 oder freie Ruptur1 mit kreislaufwirksamer Blutung auftreten können. In der Literatur wurde über erfolgreiche Embolisationen berichtet, die oft von einer perkutanen Cholezystostomie oder Cholezystektomie gefolgt waren1,2. Patienten mit hohem OP-Risiko könnten jedoch von einem zweizeitigen Vorgehen profitieren3.

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Fig. 1
 
  • Quellen

  • 1 Fujimoto et al. Ruptured Cystic Artery Pseudoaneurysm Successfully Treated with Urgent Cholecystectomy: A Case Report and Literature Review. Am J Case Rep, 2018
  • 2 Hall et al. Cystic artery pseudoaneurysm secondary to acute cholecystitis: an unusual cause for haemobilia. BJR Case Rep, 2016
  • 3 Tapnio et al. Transcatheter Embolization of Cystic Artery Pseudoaneurysms Secondary to Acute Cholecystitis. Vasc Endovascular Surg, 2017