Rofo 2020; 192(S 01): S112
DOI: 10.1055/s-0040-1703457
Poster (Wissenschaft)
Notfalldiagnostik/Intensivmedizin
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Isolierte post-traumatische CT Diagnostik von Schädel und HWS an einem überregionalen Traumazentrum – Epidemiologie, Indikation und Häufigkeit akuter Traumafolgen

F Litterst
1   Uniklinikum Tübingen, BG Klinik Tübingen, Abteilung für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Tübingen
,
F Springer
1   Uniklinikum Tübingen, BG Klinik Tübingen, Abteilung für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Tübingen
,
K Nikolaou
1   Uniklinikum Tübingen, BG Klinik Tübingen, Abteilung für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Tübingen
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Publication Date:
21 April 2020 (online)

 

Zielsetzung Das Ziel dieser retrospektiven Studie war es, epidemiologische und klinische Daten zur isolierten post-traumatischen CT Untersuchung von Schädel und HWS im Rahmen der Notfallversorgung an einem überregionalen Traumazentrum zu sammeln und entsprechende Verletzungsfolgen zu quantifizieren.

Material und Methoden Es wurden alle Patienten/innen eingeschlossen, welche im Jahr 2018 eine isolierte post-traumatische CT Untersuchung von Schädel und HWS im Rahmen der Notfallversorgung erhielten (N=650). Aufgrund unvollständiger Dokumentation wurden schließlich 597 Datensätze zur Auswertung herangezogen. Neben epidemiologischen Daten wurden Angaben zu Unfallmechanismus, klinischer Untersuchung, Anamnese sowie den radiologischen Befunden erfasst.

Ergebnisse Von 597 ausgewerteten CT-Untersuchungen (m=43,4%, w=56,6%, mittleres Alter 73,6 Jahre, Spannweite 14 bis 101 Jahre) zeigten 66 (11,1%) eine akute Traumafolge. Eine frische Fraktur der HWS fand sich bei 16 (2,7%), eine frische Fraktur des Schädels bzw. des Mittelgesichts bei 34 (5,7%) und eine Hirnblutung bei 22 (3,7%) Untersuchungen. Der Unfallmechanismus war bei 82,1% der Patienten ein Sturzereignis, bei 12,6% ein Verkehrsunfall. 266 Patienten (44,6%) nahmen ein gerinnungswirksames Medikament ein, 65% der Patienten zeigten Anzeichen für eine Kopfverletzung in der klinischen Untersuchung.

Schlußfolgerungen Die Studie zeigt, dass die Prävalenz akuter Traumafolgen in der isolierten post-traumatischen CT Untersuchung von Schädel und HWS trotz des hohen Durchschnittsalters der Kohorte nicht sehr hoch ist. Aufgrund der großen Zahl an Patienten, die eine gerinnungswirksame Medikation einnahmen, verbunden mit dem hohen Durchschnittsalter, wird sich vermutlich trotzdem im Bereich der Alterstraumatologie nur bedingt eine Reduktion der Untersuchungszahlen erreichen lassen. Insbesondere bei jungen Patienten sollte jedoch die Indikation zur CT Untersuchung von Schädel und HWS sehr kritisch geprüft werden.