Rofo 2020; 192(S 01): S103
DOI: 10.1055/s-0040-1703429
Poster (Wissenschaft)
Interventionelle Radiologie
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

CT-gestützte thorakale Sympathikolyse als minimalinvasive Therapieoption bei der primären Hyperhidrosis palmaris – Einfluß von Menge & Lage des Sympathikolytikums auf Therapieerfolg & Nebenwirkungen

J Andresen
1   Sigmund-Freud-Privatuniversität, Medizinische Fakultät, Wien
,
F Scheer
2   Westküstenklinikum Heide, Akademisches Lehrkrankenhaus der Universitäten Kiel, Lübeck und Hamburg, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie/Neuroradiologie, Heide
,
E Schlöricke
3   Westküstenklinikum Heide, Akademisches Lehrkrankenhaus der Universitäten Kiel, Lübeck und Hamburg, Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Heide
,
R Andresen
2   Westküstenklinikum Heide, Akademisches Lehrkrankenhaus der Universitäten Kiel, Lübeck und Hamburg, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie/Neuroradiologie, Heide
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
21 April 2020 (online)

 

Zielsetzung Ziel der Studie war es, den Nutzen einer thorakalen, computertomographisch - gestützten Sympathikolyse (CTSy) bei Pat. mit einer Hyperhidrose der Hände zu evaluieren. Des Weiteren sollten der Einfluss von Menge und Verteilung des Sympathikolytikums beurteilt werden.

Material und Methoden 78 Pat. wurden in die Studie inkludiert. Die CTSy erfolgte in Höhe von BWK 2/3, über einen dorsolateralen Zugangsweg, mittels einer 22 G Coaxialnadel. Es wurden durchschnittlich 5 (2-10) ml eines Sympathikolytikums (10ml bestehend aus 8ml 96 %igem Alkohol, 1,6 ml 0,5 %igem Carbostesin und 0,4ml 0,9 %iger NaCl-Lsg. mit KM-Beimengungen) installiert. Das Verteilungsvolumen wurde im postinterventionellen CT-Schnittbild ausgemessen. Die Pat. evaluierten präinterventionell, 2 Tage postinterventionell, 6 sowie 12 Monate nach der Intervention das Beschwerdeempfinden anhand eines Dermatology Quality of Life Index sowie der aufgetretenen Nebenwirkungen.

Ergebnisse Die technische Erfolgsrate der CTSy lag bei 100%. Die durchgeführten Interventionen führten zu einem signifikanten Rückgang (p<0,001) des präinterventionellen Beschwerdeempfindens 2 Tage, 6 und 12 Monate postinterventionell nach CTSy. Als die häufigste Nebenwirkung gaben 16/78 (20,5%) der Pat. ein kompensatorisches Schwitzen an, bei all diesen Pat. lag das Sympathikolytikumvolumen unter 5ml und erreichte keine Ausdehnung nach kaudal unterhalb der Grundplatte von BWK 3. Eine passagere Miosis und Ptosis fand sich bei 8/78 (10,3%) Pat., bei all diesen Pat. lag das Sympathikolytikumvolumen über 5ml und erreichte eine Ausdehnung kranial oberhalb der Deckplatte von BWK 2. Ein leichtes Rezidivschwitzen entwickelte sich bei 35/78 (44,9%) Pat., deutlicher bei applizierten Volumina unter 5ml und links etwas ausgeprägter als rechts.

Schlußfolgerungen Die CTSy stellt für Pat. mit Hyperhidrosis palmaris eine nebenwirkungsarme Therapieoption mit gutem Benefit dar. Menge und räumliche Verteilung des Sympathikolytikums haben einen Einfluß auf den therapeutischen Effekt und die Nebenwirkungen.