Rofo 2020; 192(S 01): S99
DOI: 10.1055/s-0040-1703403
Vortrag (Wissenschaft)
Notfalldiagnostik/Intensivmedizin
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Digitale Volumentomografie zur Fremdkörperdetektion in der Hand im intermodalen Vergleich

C Spink
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin, Hamburg
,
T Rupp
2   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Osteologie und Biomechanik, Hamburg
,
U Schumacher
3   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Anatomie und Experimentelle Morphologie, Hamburg
,
K Püschel
4   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Rechtsmedizin, Hamburg
,
M Amling
2   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Osteologie und Biomechanik, Hamburg
,
G Adam
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin, Hamburg
,
F Henes
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin, Hamburg
,
N Jandl
2   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Osteologie und Biomechanik, Hamburg
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
21 April 2020 (online)

 

Zielsetzung Die Fremdkörperdetektion nach Handverletzungen kann insbesondere bei kleinen Partikeln eine Herausforderung darstellen. Die Radiografie ist initial die Bildgebung der Wahl, welche durch die Computertomografie (CT) zum Fremdkörperausschluss ergänzt werden kann. Die digitale Volumentomografie (DVT) ist eine alternative Modalität der Schnittbildgebung. Unsere Studie untersucht die Detektionsrate von Fremdkörpern mittels DVT im intermodalen Vergleich.

Material und Methoden In 10 Körperspender-Hände wurden jeweils 20 Fremdkörper (Metall, Glas, Stein, Holz, Dornen) in unterschiedlicher Größe (0,1-10 mm) präpariert. Alle Hände wurden in 3 Ebenen geröntgt (DigitalDiagnost, Philips) und mittels 256-Schicht-CT (iCT, Philips), 3-Tesla-MRT (Ingenia, Philips) und DVT (SCS MedSeries H22, Planmeca) untersucht. Zusätzlich wurde das Dosislängenprodukt (DLP) in der CT und DVT bestimmt. Zwei Untersucher analysierten die Erkennbarkeit der 200 Fremdkörper. Die Interrater-Reliabilität wurde mittels Cohens Kappa-Koeffizient bestimmt, die Sensitivität der Verfahren wurde mit dem Chi-Quadrat-Test verglichen (SPSS 22.0, IBM).

Ergebnisse Die DVT und die CT hatten eine signifikant höhere Sensitivität (DVT 94%; CT 83%) zur Erkennung von Fremdkörpern aus Metall, Glas und Stein im Vergleich zum konventionellen Röntgen (65%, je p<0,001). In der MRT zeigten sich bei Fremdkörpern aus Metall, Glas und Stein in 62% der Fälle unspezifische Artefakte. Die Interrater-Reliabilität zeigte eine gute Übereinstimmung (r=0,78; p<0,001). Das DLP war in der DVT signifikant niedriger als in der CT (39,2 ± 2,1 vs. 81,4 ± 2,9 mGy*cm, p<0,001).

Schlußfolgerungen In unserer Studie waren sowohl die DVT als auch die CT zur Fremdkörperdetektion von Metall, Glas und Stein bis zu einer Partikelgröße von 2 mm dem konventionellen Röntgen signifikant überlegen. Die Strahlenexposition der DVT war hierbei signifikant niedriger als in der CT. Unsere Ergebnisse sprechen dafür, dass die DVT in der Ergänzungsdiagnostik zum Fremdkörperausschluss präferiert werden sollte.